Dimensionen - Die Welt der Wissenschaft

Kriminalfälle der Wissenschaften (2). "Nur die Sterne waren Zeugen". Der Fall Kepler. Gestaltung: Armin Stadler

Am Hof des römisch-deutschen Kaisers Rudolf II. in Prag stirbt 1601 der prominenteste Astronom der damaligen Zeit: Tycho Brahe. Fast 400 Jahre lang gelten entweder ein Blasenriss oder eine akute Harnvergiftung als mögliche Todesursachen.

In den 1990er Jahren entdecken Toxikologen bei forensischen Untersuchungen dann eine tödliche Konzentration Quecksilber in Tycho Brahes Haaren. Das amerikanisch-deutsche Autoren-Ehepaar Joshua und Anne-Lee Gilder recherchiert den Fall und stellt in einem 2004 publizierten Buch eine Weltberühmtheit unter Mordverdacht: Johannes Kepler - Entdecker der Himmelsmechanik, Mitbegründer der modernen Naturwissenschaft und 1601 Mitarbeiter Tycho Brahes in Prag. Das angebliche Tatmotiv: Um seine drei berühmten Gesetze über die Planetenbewegung zu beweisen, benötigt Kepler Zugang zu astronomischen Messdaten, die Brahe zu Lebzeiten nicht herausgerückt hat.

Die oberösterreichische Kepler-Gesellschaft weist diese Theorie als "absurde und abstruse Giftmord-Story" zurück und spricht von einer "systematischen Herabwürdigung und Verunglimpfung" Keplers. Die Dimensionen lassen Ankläger und Verteidiger zu Wort kommen, rufen unabhängige Sachverständige in den Zeugenstand und überprüfen die Faktenlage im "Fall Kepler".

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