Diagonal - Radio für Zeitgenossen
Der Schmerz der Utopie. Zur Person Valie Export. Präsentation: Ines Mitterer (Anlässlich des 70. Geburtstages von Valie Export; Wiederholung vom 19. September 2009)
15. Mai 2010, 17:05
Der Schmerz der Utopie. Zur Person Valie Export
Schon der Name ist Teil des Programms. 1967 verwirft Waltraud Höllerer, geboren 1940 in Linz, ihren bürgerlichen Namen und kreiert, in Anlehnung an eine bekannte Zigarettensorte, die Marke Valie Export, mit dazugehörigem Logo, und immer in Großbuchstaben zu schreiben.
Es ist ein paradoxer Schachzug gegen die Mechanismen eines männlich beherrschten Markts, die durch Eigennamen nur verdeckt würden. 1968 erregt die neue Kunstmarke weithin Aufsehen: In der Performance "Aus der Mappe der Hundigkeit" führt sie ihren Partner Peter Weibel auf allen Vieren an der Hundeleine aus - drastische Verdeutlichung und Umkehrung der Geschlechterverhältnisse. Im "Tapp- und Tastkino" schnallt sie sich einen Pappkarton vor die nackte Brust, ein Vorhang verdeckt die Hände der zugreifenden Passanten; nur die Blicke sprechen.
Valie Export ist seither zur Pionierin der Aktions-, Film- und Medienkunst geworden und vier Jahrzehnte hindurch geblieben. 2009 war sie Kokommissärin des Österreich-Pavillons an der Biennale in Venedig, wo sie fünf Mal als Künstlerin vertreten war.
Service
Buchtipps:
Roswitha Mueller, "Valie Export. Bild-Risse", Passagen Verlag
Hedwig Saxenhuber (Hg.), "Valie Export", Folio Verlag
Sylvia Szely (Hg.), "Export Lexikon. Chronologie der bewegten Bilder bei Valie Export", Sonderzahl Verlag
Andrea Zell, "Valie Export. Inszenierung von Schmerz: Selbstverletzung in den frühen Aktionen", Verlag Dietrich Reimer
Silvia Eiblmayr, Dirk Snauwaert, Ulrich Wilmes, Matthias Winzen, (Hg.), "Die verletzte Diva: Hysteria, Body and Technology in the 20th Century", Verlag der Buchhandlung König
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