Gedanken für den Tag

"Über die Weisheit des Siddharta Gautama, genannt der Buddha" von Ursula Lyon

Ursula Lyon ist langjährige buddhistische Yoga- und Meditationslehrerin. Ihre geistige Ausrichtung erhielt sie von westlichen und östlichen Dhammalehrern. Von der Ehrwürdigen Ayya Khema, deren Schülerin sie zwölf Jahre lang war, wurde sie schon früh zum Lehren autorisiert und gilt heute als Grande Dame des deutschsprachigen Buddhismus.

Wenn ich von Ichsucht und Selbstwert spreche, halte ich mich an die buddhistische Lehre.

In dieser Woche feiern manche Buddhisten die Geburt, die Erleuchtung und den Tod von Buddha. Es geht um die Erkenntnis der Zusammenhänge von Leben und Tod,- von Leid und Glück. Andere buddhistische Strömungen feiern Geburt, Tod und Erleuchtung an anderen Tagen.

Der Buddha hat gesagt, dass er einen Weg aus dem Lebensleid herausgefunden hat. Damit hat er nicht nur das Leid gemeint, das aus Krankheit, Altern und Sterben entsteht, sondern auch jegliche psychische Verletzung und Kränkung, sogar Zorn und Böswilligkeit von anderen und von uns selbst. Umsonst erhält man nichts, nicht einmal Freiheit und Glück; man muss etwas dafür tun und Einiges lassen. Man kann sich mit offenen Augen den unangenehmen Dingen im Leben stellen, oder sich ihnen verschließen. Alles, was nicht so ist, wie wir es haben wollen, macht ärgerlich oder bedrückt. Es realistisch zu betrachten ist besser als den Kopf in den Sand zu stecken.

Auch das sollen wir ansehen, was wir schön und erfreulich finden, was wir lieben und "Mein" nennen, alles was wir haben oder behalten wollen. Auch das macht letztendlich Leid, sagt der Buddha. Es ist die Angst vor dem Verlust, die schmerzt, denn was uns lieb und teuer ist, wollen wir doch behalten. Wir binden uns mit allen Fasern an die geliebten Menschen und Sachen und geben uns die größte Mühe, sie vor Unheil zu sichern. Und je stärker wir anhaften, umso größer wird die Angst vor Verlust - und wenn er eintritt, fallen wir ins Klagen und Jammern.

So ist der Satz zu verstehen: "Alles Leben ist mit Leid verbunden". Es ist wahr, hört sich aber sehr negativ an. Was der Buddha weiter sagt, ist beglückend: Du kannst dich vom Leid befreien, das heißt nicht, dass dadurch alle Schwierigkeiten und Probleme verschwinden, sondern dass du so damit umgehen lernst, dass es dich nicht mehr belastet - du nicht mehr an ihnen leidest.

"Mögest Du frei und leicht durchs Leben gehen", heißt Buddhas Segen.

Service

Wenn Sie diese Sendereihe kostenfrei als Podcast abonnieren möchten, kopieren Sie diesen Link (XML) in Ihren Podcatcher. Für iTunes verwenden Sie bitte diesen Link (iTunes).

Sendereihe