Radiokolleg - Schlagwerk, Hip-Hop, Samba-Reggae

Streiflichter auf die Musik in Brasiliens Städten (4). Gestaltung: Ulla Ebner

In den brasilianischen Hafenstädten Salvador de Bahia, Recife und Sao Luis de Maranhao befanden sich einst große Sklavenmärkte. Bis heute gibt es in diesen Städten einen hohen Anteil an afrobrasilianischer Bevölkerung, die bis heute stark diskriminiert wird. Doch die Schwarzen Brasiliens haben immer wieder eigene kulturelle Ausdrucksformen entwickelt, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Noch zu Zeiten der Sklaverei entwickelten afrikanische Sklaven eine eigene Kampftechnik: Capoeira. Da sie diese als Tanz tarnten, spielte Musik stets eine ganz besondere Rolle. Heute wird Capoeira häufig im Rahmen von Sozialprojekten eingesetzt, wo es darum geht, Jugendlichen aus den Armenvierteln eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten.

In den frühen 1980ern, in der Endphase der brasilianischen Militärdiktatur, wurden diverse Protestbewegungen stark. Aus der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in Salvador de Bahia entwickelte sich damals ein neuer Rhythmus: der Samba-Reggae. Etwa 1.500 Kilometer nordwestlich, in Sao Luis de Maranhao wiederum, kam direkt aus Jamaika der Roots-Reggae in die dortigen Armenviertel. In den 1990ern entsteht in den Peripherien der großen Städte Brasiliens die Hip-Hop-Bewegung. Mit Sprechgesang und Spraydosen kritisieren Jugendliche die sozialen Ungleichheiten im Land.

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