Radiokolleg - Vergessen im Olymp

Große Meister im Schatten der Geschichte (1). Gestaltung: Martin Adel

Wann hört man schon Werke von Silvius Leopold Weiss, von Orlando Gibbons, Robert de Visée oder Sainte Colombe in den großen Konzertsälen der Welt? Namen, die für viele stehen, die zu Ihrer Zeit zu den herausragenden Meistern ihres Fachs zählten und deren Qualitäten bis heute (in Fachkreisen) unbestritten sind.

Was hat sie entweder aus dem kollektiven Gedächtnis gestrichen oder zumindest doch so in den Hintergrund gedrängt, dass sie in Anthologien und Rankings nur "unter ferner liefen" auftauchen? - Wenn überhaupt! Für die drei Genannten trifft jedenfalls nicht der häufigste Grund für dieses "Vergessen" zu; sie waren nicht bloß Modeblüten ihrer Zeit! Trifft bei ihnen zu, was Goethe über Herder sagte, dass ihre Leistungen so sehr zur Selbstverständlichkeit geworden waren, dass man nicht mehr an deren Urheber dachte? Oder ist schlicht und einfach die Zeit über sie hinweggerollt? Haben Instrumente, für die sie komponierten, nur mehr historische Bedeutung (aber nicht mehr für das Repertoire der nach ihnen gespielten Werke)?

Selbst wenn das alles zuträfe, würde doch die Grundfrage bleiben, denn andere Komponisten ihrer Zeit und Kultur stehen immer noch strahlend im Olymp. Ist es also vielleicht so, dass jeder "Markt" nur wenige "Stars" zulässt? Fehlte den anderen nur die entsprechende "Lobby"?

Gestaltung: Martin Adel

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