Hörbilder Spezial

"Gott = 13". Gedanken und Gespräche in Sachen Paul Wittgenstein. Von Richard Goll und Alfred Treiber

Als Thomas Bernhard ihm 1982 ein literarisches Denkmal setzte, war die Sendung schon längst gemacht. 1979, wenige Monate vor seinem Tod, trafen Richard Goll und Alfred Treiber den exzentrischen Neffen Ludwig Wittgensteins zu einem langen Gespräch. Denn Paul Wittgenstein faszinierte alle. Wenn er Lust hatte, fuhr er mit dem Taxi nach Paris, und wenn er Lust hatte, trug er Tennisschuhe zum allerfeinsten Tuch. Als sein Religionslehrer ihn in der siebten Klasse des Gymnasiums fragte, ob er an Gott glaube, meinte er, er glaube an Richard Wagner, aber keinesfalls an Gott.

Paul Wittgenstein, anfänglich wie sein Onkel Ludwig durch die Reichtümer seiner Familie gut gesichert, verschenkte sein Vermögen weitgehend an Freunde und Arme und lebte kompromisslos sein Leben als bürgerlicher Nonkonformist. Seine Leidenschaft, die er mit Thomas Bernhard teilte, galt der Musik, vor allem der Oper. Kennengelernt hatten sich die beiden bei einem Sanatoriumsaufenthalt. Als ihn eine Nervenkrankheit allmählich vereinsamen ließ, war es der Dichter, der den Freund immer wieder besuchte. Bernhards Notizen sind zum Bericht der Sterbegeschichte Paul Wittgensteins geworden. "Wittgensteins Neffe" nannte er sein drei Jahre nach dem Tod von Paul Wittgenstein erschienenes Buch.

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