Betrifft: Geschichte

Imperatoren, Eliten und die Beherrschung der Welt. Nebukadnezar II. und das Neubabylonische Reich bis zum Beginn der Perserherrschaft. Mit Gebhard Selz vom Institut für Orientalistik der Universität Wien. Gestaltung: Thomas Schaller

Bekannt ist er Nicht-Historikern vor allem aus der Bibel: Nebukadnezar II. war es, der die Juden Israels in die "babylonische Gefangenschaft" deportiert haben soll. - Dem historischen Befund nach dürfte der biblische Bericht freilich stark übertrieben sein. Es handelt sich offenbar um einen Gründungsmythos für den Ein-Gott-Glauben der späteren Jerusalemer Jahwe-Priesterschaft. Berühmt wurde er in neuerer Zeit auch durch den "Neu-Iraker" Saddam Hussein: Der Diktator bezeichnete Nebukadnezar als sein großes Vorbild und posierte für Fotos gerne in der neubabylonischen Tracht seiner Zeit.

Tatsächlich war Babylon für 1.500 Jahre die Metropole der Welt, das kulturelle, technische, wissenschaftliche und ökonomische Zentrum der Antike. Der Grund für die herausragende Stellung der Stadt am Euphrat findet sich im religiös-kultischen Bereich. In der neubabylonischen Ära, unter Nebukadnezar II. gelang es Babylon einmal mehr, den Vorderen Orient auch politisch und militärisch zu dominieren. Die Macht und der Reichtum der Stadt schlugen sich auch in weltberühmten architektonischen Denkmälern nieder, etwa einem neuen Marduk-Tempelturm, der sich in der Bibel als "Turmbau zu Babel" wiederfindet, oder in den "Hängenden Gärten", einem der von Herodot beschriebenen sieben Weltwunder.

Zu Ende ging diese letzte Blütezeit Babylons nach knapp 100 Jahren mit der Bildung und Konsolidierung des persischen Reiches im iranischen Hochland: 539 v. Chr. zogen die Truppen des persischen Königs Kyros II. kampflos in Babylon ein.

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