Dimensionen - Magazin

1. Astronomen entdecken einen Halo aus Dunkler Materie.
2. Warum ich den Schmerz spüre, der dir zugefügt wird
3. Der Antichrist und der Gekreuzigte: eine Umwertung Friedrich Nietzsches letzter Texte
4. Die lesbare Stadt
Redaktion: Franz Tomandl

In Seattle im US-Bundesstaat Washington ist am Donnerstag die Wintertagung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft zu Ende gegangen. Fünf Tage lang hatten Astronomen und Kosmologen aus aller Welt dort ihre neuesten Forschungsergebnisse präsentiert. Gestern, zum Abschluss der Konferenz, standen wieder einmal zwei Dauerbrenner auf dem Programm: Schwarze Löcher und Dunkle Materie. Beide bislang noch nie direkt nachgewiesen, beide geheimnisvoll - und beide offenbar uns näher als bislang vermutet. Mit Karl Gebhardt und Jeremy Murphy von der Universität von Texas in Austin; Autor: Guido Meyer.

Was passiert im Gehirn, wenn wir uns in andere Menschen hineinversetzen, zum Beispiel wenn wir sehen, wie andere Menschen Schmerzen erleiden? Am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig wurde an Ehepaaren gezeigt, dass beim Zuschauen im Gehirn dieselben Netzwerke aktiv sind wie beim Erleiden eigener Schmerzen. Unser Gehirn ist auf Zusammenleben ausgerichtet. Was der italienische Neurophysiologe Forscher Giacomo Rizzolatti an Affen nachgewiesen hat, hat Tania Singer auf einer anderen Ebene an Menschen bestätigt gefunden. Mit Tania Singer, MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig; Autorin: Maria Mayer .


Zur Jahreswende 1888/89 erleidet der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche seinen geistigen Zusammenbruch in Turin. Die ärztliche Diagnose, bis heute umstritten, lautet: progressive Paralyse in Folge von Syphilis. Die letzten elf Jahre seines Lebens verbringt der Dichter-Philosoph, der einst den "Tod Gottes" proklamiert hat, größtenteils im Zustand geistiger Umnachtung. Kurz vor seinem Kollaps hat Nietzsche in seinen zwei letzten Texten die Geschichte Jesu auf verstörende Weise neu erzählt und in Anlehnung daran eine literarische Selbstdarstellung unternommen. Danach tritt er in seinen letzten Briefen selbst als der Erlöser auf. Die Nietzsche-Forschung betrachtete diese Schriften bisher entweder als bloße Symptome des ausbrechenden Wahnsinns oder als Religionskitsch. Nun schlägt der Göttinger Literaturwissenschaftler Heinrich Detering in einem neuen Buch eine andere Lesart vor: die einer großen, sich wandelenden Erzählung, in der Nietzsche trotz Größenwahn einer bezwingenden Logik folgt. Mit: Heinrich Detering, Literaturwissenschaftler an der Universität Göttingen, Autor: Armin Stadler.

H. Detering: "Der Antichrist und der Gekreuzigte. Friedrich Nietzsches letzte Texte", Wallstein Verlag

In einer Stadt lesen können wie in einem Buch - diesen Ansatz hat die Historikerin Alexia Bumbaris für ein Forschungsprojekt gewählt. Sie geht in ihrer Arbeit der Frage nach, in wie weit kulturelle Vorstellungen von Geschlecht die Form und Funktion von europäischen Städten beeinflussen. Ein Gebiet, das in den Geschichtswissenschaften bisher kaum untersucht worden ist. Alexa Bumbaris und der Projektleiter Wolfgang Schmale haben das von der Akademie der Wissenschaften geförderte Projekt diese Woche im Rahmen der Vortragsreihe "Geschichte am Mittwoch" an der Universität Wien präsentiert. Mit Wolfgang Schmale, Alexia Bumbalis,Historiker, Universität Wien; Autorin: Marlene Nowotny.

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