Radiokolleg - Mozart, Beatles, DJ Ötzi

17. Februar 2011, 09:45

Früher war alles noch ganz einfach. Da gab es E- und U-Musik. Die Ernste Musik war gut, über die Unterhaltungsmusik zerbrach man sich erst gar nicht den Kopf. Das hat sich mittlerweile geändert. Im Gegensatz zu Theodor W. Adorno, der Jazz noch verteufelte, zweifelte heute niemand mehr daran, dass es auch im Bereich der Unterhaltungsmusik sehr gute Musik gibt.

Was aber ist gute Musik? Man erkennt sie, wenn man sie hört. Das wäre eine Antwort. Aber was der eine gut findet, findet der andere grausam. Was sind also die Kriterien für gute Musik? Wie haben sie sich im Laufe der Jahrhunderte verändert? Ist das Gute immer gut? Ist es an sich gut, oder ist es eine Definitionsfrage, was wann als gut anerkannt wird? Wie entsteht diese gesellschaftliche Übereinkunft?

Wer bestimmt, was gute Musik ist? Zuallererst natürlich die Kritiker. Aber auch deren Funktion hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert. Galten bis in die 1980er Jahre hinein noch die Urteile der Kritiker als sakrosankt, so scheint deren Wichtigkeit nach und nach abzunehmen. Die Bildung eines Kanons wird immer schwieriger. Die Arbeit des professionellen Kritikers wird mehr und mehr durch "Das finde ich gut"-Meinungen auf Facebook und Kaufempfehlungen bei Amazon abgelöst. Was bedeutet es, wenn Kritik wieder zu einem reinen Geschmacksurteil wird?

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