Texte - Neue Literatur aus Österreich

"Das Dorf". Von Josef Kleindienst. Es liest Chris Pichler

"Bereits als Kind wurde mir über ein Dorf erzählt, das sich weit oben in den Bergen befinden sollte. Und jedes Mal, wenn jemand von den Bergen nicht mehr zurückkam, hieß es, er sei von dem Dorf gefressen worden und in eine andere Welt übergetreten." Das Kind sehnt sich nach diesem Dorf in den Bergen, fragt und fragt immer wieder und bekommt nie eine Antwort. Und da ist noch diese Geschichte mit den beiden verschwundenen Männern. Das Dorf scheint, von außen betrachtet, mit den Augen des Kindes gesehen, ein zeitloses Schiff zu sein, das in eine Landschaft eingebettet war, voll geheimnisvoller Ereignisse und seltsamer Gestalten.

Josef Kleindienst, 1972 in Villach geboren. Studium der Philosophie, Theaterwissenschaften, Deutschen Philologie und Spanisch an der Universität Wien, an der Universität Amsterdam und an der Universität für angewandte Kunst, Wien. Mitarbeit an zahlreichen Theaterprojekten. Lyrik- und Prosapublikationen in diversen Literaturzeitschriften. Zuletzt erschienen: "An dem Tag, als ich meine Friseuse küsste, sind viele Vögel gestorben" (Sonderzahl, 2010).

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