Da capo: Hörbilder

"Jean-Claude Kibala aus Troisdorf im Kongo". Von Bettina Rühl

Jean-Claude Kibala hätte sich das alles nicht antun müssen. Er hätte einfach in Troisdorf bleiben können, bei seiner Frau und seinen beiden halbwüchsigen Kindern. Stattdessen hat er seine sichere Stelle als Ingenieur bei der Deutschen Bahn und eine sichere Zukunft aufgegeben und ist Vizegouverneur einer Provinz der Demokratischen Republik Kongo geworden.

Als 2006, nach Jahrzehnten der Diktatur, im Kongo die ersten Parlamentswahlen stattfanden, zog es Kibala zurück in seine alte Heimat. Jean-Claude Kibala will helfen, den zerfallenen Staat wieder aufzubauen.

Seine Heimat ist wohl einer der rohstoffreichsten Staaten des afrikanischen Kontinents. Das Land verfügt unter anderem über Kupfer, Kobalt, Zink, Uran sowie Gold, Silber, Diamanten, Erdöl und Coltan, ein Mineral, das von Handy-Konzernen und Rüstungsfirmen begehrt wird. Der Kampf um diese Schätze forderte Millionen Opfer - sowohl in den Kriegen zwischen 1960 und 1965 als auch während der Interventionen von außen, die mit Ende der Mobutu-Diktatur 1997 vor allem den Ostkongo trafen.

Die unterschiedlichsten Staaten sind damals im Kongo einmarschiert. Den Norden und Osten haben Uganda, Ruanda und ihre jeweils verbündeten Rebellentruppen erobert, der Süden und Westen wird von Angola, Simbabwe und Namibia - den Helfern der Kongo-Regierung - kontrolliert. Und zwischendrin kämpfen noch ungezählte Milizen und Warlords um die Vorherrschaft in dem an Bodenschätzen so reichen Land (Produktion WDR 2010).

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