Tonspuren

Mit kleinem Instrument auf großer Bühne. Der Mundharmonika-Virtuose Jerry Adler und seine österreichische Entdeckerin. Von Christian Brüser

In Soundtrack zu High Noon ist Jerry Adler zu hören, in Alamo, Mary Poppins und My Fair Lady. Er brachte Hollywood-Größen wie James Stewart bei, wie man Mundharmonika spielt, und in Kirk Douglas' Film The Juggler hatte er sogar selbst einen kurzen Auftritt - am Lagerfeuer.

Seine Karriere begann früh. Mit 15 gewann er einen Musikwettbewerb in Baltimore und tourte von da an als "jüngster Mundharmonika-Virtuose" durch die USA und Europa. Er trat vor der englischen Queen ebenso auf wie in den großen Theatern von New York. In den 1940er bis 1960er Jahren war er der Mundharmonika-Spieler Hollywoods und lernte die Stars und ihre Eigenheiten aus nächster Nähe kennen.

Später verdiente er sich sein Geld auf Kreuzfahrtschiffen. Er unterhielt die Gäste mit Evergreens und Anekdoten aus seinem bunten Leben und dem der Hollywood-Stars. Zuletzt spielte er mit Unterhaltungsorchestern in Florida und wäre langsam in Vergessenheit geraten, wenn nicht die junge österreichische Mundharmonikaspielerin Isabella Krapf sich auf den Weg zu ihm gemacht hätte. In ihr fand er seine musikalische Erbin und vertraute ihr auch seinen Nachlass an. 800 Dollar kostete das Porto, um alle Noten nach Wien zu schicken. Und die Tonbänder erwiesen sich als Fundgrube.

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