Gedanken für den Tag

"Zum hinduistischen Holifest" - Weisheiten aus Indien

Das hinduistische Frühlingsfest Holi, das eines der ältesten Feste überhaupt sein soll, ist das farbenfreudigste von allen. Fünf Tage nach Vollmond ist Rangapancami, der zweite Tag des Festes. An diesem Tag scheinen alle Schranken durch Kaste, Geschlecht, Alter und gesellschaftlichen Status aufgehoben. Es wird ausgelassen gefeiert und man besprengt und bestreut sich gegenseitig mit gefärbtem Wasser und gefärbtem Puder, dem Gulal.

Trotz aller Veränderungen in der modernen indischen Gesellschaft ist die sakrale Bedeutung weiterhin deutlich erkennbar, so werden z. B. die Farben noch heute meist vorher auf dem Altar geweiht und die Menschen überbringen Segenswünsche. Im spirituellen Bereich vermittelt das Holi-Fest, wie in der dazu gehörenden Mythologie erkennbar, die Botschaft vom Triumph des Guten über das Böse. In der Natur dagegen markiert es den Sieg des Frühlings über den Winter, denn das Fest beginnt mit dem Aufblühen der Natur. Ein wichtiger Punkt ist den Menschen auch der Versöhnungsaspekt, denn es heißt, dass man in diesen Tagen alte Streitigkeiten begraben soll.

Aus Anlass des Holifestes sind in den Gedanken für den Tag Texte von Ramakrishna und Jiddu Krishnamurti zu hören. Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer.

Von der Vielfalt Gottes

Jemand kam, nachdem er seine Notdurft verrichtet hatte, zurück und sagte: "Unter dem Baum habe ich ein schönes rotes Chamäleon gesehen." Ein anderer sagte: "Ich bin vor dir zu diesem Baum gegangen - wieso rot? Es ist grün, ich habe es mit eigenen Augen gesehen." Ein anderer sagte: "Ich weiß sehr gut Bescheid, vor euch bin ich hingegangen; dieses Chamäleon habe auch ich gesehen. Es ist nicht rot, auch nicht grün, mit eigenen Augen habe ich es gesehen: Blau ist es." Noch zwei andere waren da; die sagten: "Gelb", "aschfarben" - noch andere Farben. Schließlich stritten alle miteinander. Alle wussten: Was ich gesehen habe, das ist richtig.

Jemand, der ihren Streit beobachtete, fragte: "Was ist denn los?" Als er alle Darstellungen gehört hatte, sagte er: "Ich wohne dort unter dem Baum, und ich kenne jenes Tier. Jeder von euch hat recht. Das ist ein Chamäleon - manchmal ist's grün, manchmal blau, so hat es verschiedene Farben. Manchmal sehe ich auch, dass es überhaupt keine Farbe hat. Dann ist es ohne Eigenschaften.

Ja, Gott hat Form und wiederum keine Form. Dann wieder ist er sogar jenseits von Form und Nicht-Form. Mit ihm kommt man an kein Ende.

Service

Buch, Mahatma Gandhis Autobiographie, Verlag Karl Alber
Buch, Jiddu Krishnamurti, Das Wesentliche ist einfach. Antworten auf Fragen des Lebens, Verlag Herder
Buch, Shri Ramakrishna, Gespräche mit seinen Schülern, Verlag der Weltreligionen
CD, Spirituelle Weisheiten. Sprüche und Zitate aus dem ZEN, Navarra 8061

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Sendereihe

Playlist

Titel: GFT 110316 Gedanken für den Tag / Peter Matic
Länge: 02:35 min

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