Salzburger Nachtstudio

Begehren und besitzen. Verwalten und vererben. Aktuelle Dynamiken der Lebensbeziehungen in beständigen Rechtssystemen. Gestaltung: Elisabeth Nöstlinger

In manchen Kulturen ist das Zusammenleben der Geschlechter ein Balanceakt zwischen Gefühl und Geschäft. Die Vermehrung des Besitzes, die Wahrung von Herrschaftsansprüchen, der Vorteil eines Verwandtschaftsverhältnisses steht im Vordergrund. Liebe wird sich in der Alltagsbewältigung schon einstellen, so die Annahme, und wenn nicht, dann bleibt es halt eine Interessensgemeinschaft. Die Frau ist ver- und der Mann umsorgt. Eine Scheidung kommt in vielen Kulturen sowieso nicht infrage.

Es ist noch nicht allzu lange her, da war es in der westlichen Welt nicht anders. "Bella gerant alii, tu felix Astria nube" - "Kriege führen mögen andere, du glückliches Österreich, heirate", so wird der Aufstieg der Habsburger durch erfolgreiche Heiratspolitik charakterisiert. Die jungen Erzherzöge und Erzherzoginnen wurden häufig schon im Kindesalter mit Mitgliedern anderer Dynastien oder auch mit Angehörigen der eigenen Familie vermählt. Kaiser Maximilian I. gilt als erfolgreichster Anwender dieser Politik: Burgund, Spanien, Böhmen und Ungarn wurde mit den Hochzeiten Maximilians I., Philipps des Schönen und Ferdinands I. für die Dynastien gewonnen.

Die Macht haben die Adeligen eingebüßt, manche die Heiratspolitik geändert. Viele, und nicht nur Adelige, sichern Hab und Gut in Privatstiftungen. Familien- und Erbrecht der bäuerlichen Besitzungen - dieses war regional sehr unterschiedlich - sind den gesetzlichen Bestimmungen unterworfen. Werden diese den aktuellen Dynamiken der Lebensgemeinschaften gerecht? Eine Analyse zwischen Recht, Pflicht und Emotion.

Service

Peter Resetarits, Elisabeth Scheuba: "Wenn die Erben steriten", Linde populär-Verlag

Ulrike Aichhorn: "Das Recht der Lebenspartnerschaften. Ehe und Lebensgemeinschaft", Springer Verlag

Gunda Barth-Scalmani, Ellinor Forster, Gertrude Langer-Ostrawsky, Margareth Lanzinger: "Aushandeln von Ehe: Heiratsverträge der Neuzeit im europäischen Vergleich. L'Homme Archiv Band 3", Böhlau Verlag

Maximilian Edelbacher, Georg Hernstadt: "und: Sie haben das Recht zu schweigen", Goldegg-Verlag

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