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FAIL: Die Geburt des Neuen aus dem Scheitern. Über die Kultur des Versagens. Gestaltung: Janko Röttgers

Ein kleiner Programmierfehler führte dazu, dass am 1. Jänner 2010 im Nachbarland Deutschland schlagartig rund 30 Millionen EC-Karten unbrauchbar wurden. Vergleichbare Software-Pannen sorgten in der Vergangenheit bereits für Flugzeugabstürze, falsche Wahlergebnisse und Börsen-Talfahrten.

Vollkommen vermeiden lassen sich derartige Bugs aber nicht: Potenzielles Scheitern ist ein fester Bestandteil moderner Technik. Doch während Code-Fehler gemeinhin als bedrohlich angesehen werden, zelebriert die IT-Industrie Versagen gleichzeitig als Teil ihres Erfolgsrezepts. Nirgendwo wird das deutlicher als im Silicon Valley, wo Gründer stolz auf ihre gescheiterten Start-Ups sind und Misserfolge als Lernprozesse angesehen werden.

Unter dem Schlagwort "FAIL" wurde Versagen schließlich in den letzten zwei Jahren von Bloggern und Twitter-Nutzern zelebriert. Pleiten, Pech und Pannen sind heute nicht mehr nur Amüsement fürs Fernseh-Programm, sondern alltägliche Begleiter. Computer, Wirtschaftssysteme, Online-Plattformen und ganz normale Endnutzer sind alle zu Teilen einer Kultur des Versagens geworden, und das geheime Motto der Technik-Gesellschaft lautet seit geraumer Zeit: Wird schon schief gehen.

Janko Röttgers sprach in Kalifornien mit erfolgreichen Versagern und Fans des Fehlerhaften.

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