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Aus der Ö1 CD-Produktion. Gestaltung: Stephan Pokorny
Ein Musikstück als Inspirationsquelle für einen Komponisten und einen Dichter: Ludwig van Beethovens Violinsonate in A-Dur, op. 47 ist der Ausgangspunkt für Leo Tolstojs Erzählung "Die Kreutzersonate". Darin wird von einem tödlichen Eifersuchtsdrama berichtet, das just durch dieses Werk ausgelöst wird. Im Radiokulturhaus las Peter Matic Passagen aus der Erzählung, das Merlin Ensemble Wien spielte dazu Beethovens Version, aber auch das Streichquartett von Leos Janacek, das ebenfalls diesen Beinamen trägt, in einer Fassung für Klaviertrio. Der Mitschnitt dieses Abends findet sich auf der ORF CD "Kreutzersonate"

Die Kreutzersonate von Leo Tolstoj, es liest Peter Matic.
Für den mährischen Komponisten Leos Janácek war Russland so etwas wie das Gelobte Land - Sprache und Dichtung dieses Landes begeisterten ihn sehr, die russische Geisteswelt war für ihn bestimmt.
Für eine Tolstoi-Feier komponierte Leos Janácek ein Klaviertrio, inspiriert durch Tolstois Erzählung. Das Werk, das 1909 in Brünn erstmals gespielt wurde, ist allerdings verschollen. Janáceks Erstes Streichquartett, 1923 komponiert, trägt ebenfalls den Hinweis "Kreutzersonate". Inwieweit das Klaviertrio in das Erste Streichquartett aufgegangen ist, ist unklar.
Der Pianist des Merlin Ensembles Till Alexander Körber hat aus dem Streichquartett eine Klaviertriofassung erstellt und notiert dazu: "Legitimiert wird dieser Versuch auch durch den Umstand, dass Janá?ek oft außerordentlich lange um eine endgültige Werkgestalt rang, somit sein Streichquartett in seiner thematisch-formalen Anlage als mögliche Ausformung letzter Hand für das verschollene Trio gelten könnte."
Peter Matic liest Leo Tolstojs Klassiker der russischen Erzählkunst, das Merlin Ensemble Wien spielt dazu Beethoven im Original und das Klaviertrio nach dem ersten Streichquartett von Leos Janacek.

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