Da capo: Tonspuren

Wer war Ludwig Bemelmans? Die Entdeckung eines Erfolgsautors. Von Barbara Denscher

Die Karriere des Ludwig Bemelmans - geboren 1898 in Meran, aufgewachsen in Regensburg - begann wenig erfolgversprechend: Nach dem Schulabbruch wegen disziplinärer Probleme schickte man ihn nach Tirol in eine Hotellehre, die allerdings ein jähes Ende fand, als Bemelmans im Streit auf einen Vorgesetzten schoss.

Der 16-Jährige flüchtete in die USA, wo er sich mit Hilfsjobs in Hotels und Restaurants durchschlug. Nebenbei versuchte er sich als Zeichner und Erzähler. Der Durchbruch gelang ihm allerdings erst in den 30er Jahren, dann aber ging alles sehr schnell.

Bemelmans erhielt Illustrationsaufträge für so renommierte Zeitschriften wie "Vogue" oder "The New Yorker", er publizierte populäre Reisebücher und Erzählungen, schrieb Filmskripts für Hollywood und landete mit der Kinderbuchserie "Madeline" einen - bis heute vielfach aufgelegten und verfilmten - Millionenerfolg.

Als Bemelmans 1962 starb, war er einer der legendären Stars der New Yorker Kulturszene. Im deutschen Sprachraum allerdings wird er erst jetzt entdeckt. Im Mittelpunkt steht dabei sein 1945 auf Englisch erschienener - vor kurzem erstmals ins Deutsche übersetzter - Roman "An der schönen blauen Donau", in dem er das Aufkommen des Nationalsozialismus beschrieb.

Bemelmans kannte die Situation sehr gut, hatte er doch Deutschland in den 30er Jahren mehrmals besucht. Dabei war er übrigens auch einmal von der Gestapo verhaftet worden, als er öffentlich eine Hitler-Parodie zum Besten gab.

Sendereihe