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Gefangene des Kaisers. Das Kriegsgefangenenlager Knittelfeld im Ersten Weltkrieg. Gestaltung: Ulrike Schmitzer

Im Ersten Weltkrieg wurden 6,6 bis 8 Millionen Soldaten in Lagern gefangen gehalten, ihre genaue Zahl kann heute nur geschätzt werden. Ein Lager entstand 1914 in Knittelfeld in der Obersteiermark. Bis zu 33.000 Gefangene - vor allem aus dem zaristischen Russland - waren in diesem Barackenlager der Österreichisch-Ungarischen Monarchie untergebracht.

Mit 87 Baracken und einer Fläche von 91 Hektar zählte das Lager zu den größten der Donaumonarchie. Die Gefangenen wurden für Arbeiten im Lager, in der Landwirtschaft und in Industriebetrieben der Umgebung eingesetzt. Zu Beginn herrschten verheerende hygienische Bedingungen, Tausende starben unter anderem an Fleckfieber.

Warum in Knittelfeld? Der Sensenproduzent und Großgrundbesitzer Otto Zeilinger hatte den Bedarf des Militärs rasch erkannt und eines seiner Grundstück angeboten. Zudem war Knittelfeld gut an das internationale Eisenbahnnetz angebunden, so konnten sowohl Gefangene als auch Material aus allen Teilen des Reiches transportiert werden. So wurde das Lager 1915 auch als Spital für 5.000 Verwundete der k.u.k. Armee von der Isonzo-Front genutzt.

Das Universalmuseum Joanneum konnte erstmals in den Moskauer Archiven recherchieren, denn auch von russischer Seite besteht jetzt großes Interesse, dieses Kapitel gemeinsamer Geschichte aufzuarbeiten. .

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