Memo - Ideen, Mythen, Feste

"Der Heilige, der Landesfürst und der Frühling des Mittelalters" - Markgraf Leopold III. und die Anfänge Österreichs. Gestaltung: Wolfgang Slapansky

Leopold III. (der Heilige, der Fromme, der Milde, wie er auch genannt wurde) gilt als einer der bedeutendsten Herrscher des frühen Hochmittelalters. Und das, obwohl man biografisch eigentlich sehr wenig von ihm weiß. Zumindest, was die ersten drei Jahrzehnte seines Lebens betrifft. Man weiß nicht genau, wann und wo er geboren wurde. Und man weiß sehr wenig über seine Jugend und seine politische Sozialisation.

In das Blickfeld der Zeitgenossen ist Leopold erst geraten, als er durch aufsehenerregende Innovationen das "Land unter der Enns" zu "formen" begann. Er förderte Städte als kulturelle Zentren (u. a. Krems, Tulln, Wien, Hainburg) und gründete Klöster (u. a. Heiligenkreuz, Klosterneuburg) als Vorposten der Urbarmachung und Erschließung des Landes. Mit seiner zweiten Frau Agnes soll Leopold 17 Kinder gehabt haben. Klosterneuburg wurde zur Residenz.

Am 15. November 1136 sei Leopold als 63-Jähriger bei einem Jagdunfall gestorben, ist in einer Chronik nachzulesen. Sieben Jahre später starb auch seine Frau Agnes. Schon bald sind die beiden von den Menschen wie Heilige verehrt worden, Wallfahrten nach Klosterneuburg standen auf der Tagesordnung.

Leopold und seine Frau Agnes sind von den Nachfahren systematisch als Landesheilige aufgebaut worden. Schließlich sollte Leopold vom Papst auch offiziell heiliggesprochen werden, was im Jahr 1485 erfolgte. Historiker sprechen von einer politisch motivierten Heiligsprechung. Denn die Habsburger, die Nachfolger der Babenberger, wollten ihre Legitimierung als Landesherren unter anderem auch durch einen Heiligen in der Geschichte fixieren. Seit 1663 ist Leopold der Landespatron von Österreich.

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