Da capo: Im Gespräch

"Mein Bedarf an Heimat ist unersättlich". Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Georg Stefan Troller, Schriftsteller und Filmemacher (Erstausstrahlung am 2. Juli 2009)

In Deutschland hat er Generationen von Journalistinnen und Journalisten geprägt - in Österreich ist er kaum bekannt: der Schriftsteller, Fernsehjournalist, Dokumentarfilmer, Drehbuchautor und Regisseur Georg Stefan Troller. Dabei stammt er aus Österreich und eine jahrelange Zusammenarbeit hat ihn mit Axel Corti verbunden, der 1984/85 Trollers Autobiografie "Wohin und zurück - Welcome in Vienna" als Trilogie verfilmt hat.

Troller wurde 1921 in Wien geboren. Gemeinsam mit seinen Eltern gelang ihm 1938 - über Tschechien und Italien - die Flucht nach Frankreich, später in die USA. Als Soldat der US-Army kam er nach Europa zurück, auch in seine Heimatstadt Wien, wo er sich aber nicht mehr beheimatet fühlte. Nach einem Studium in den USA kam er 1949 mit einem "Fulbright"-Stipendium nach Paris, wo er seither lebt. Aus dem Studium an der Sorbonne wurde nichts, dafür aber der Grundstein für eine beeindruckende journalistische Karriere gelegt: Von 1962 - 1971 machte er für den WDR wöchentlich das "Pariser Journal", und von 1971 - 1993 "Personenbeschreibungen" für das ZDF, dessen Pariser Sonderkorrespondent er war. Mit diesen beiden Sendeformaten schrieb Troller deutsche Fernsehgeschichte.

Über 150 Dokumentarfilme hat Georg Stefan Troller in den letzten 45 Jahren gemacht, Porträts berühmter Personen ebenso wie zeithistorische Dokumentarfilme. Daneben schrieb er zahlreiche Drehbücher, von denen viele von Axel Corti, mit dem Troller eine Lebensfreundschaft verband, verfilmt wurden. Seine Autobiografie "Selbstbeschreibung" wurde 2003 nach seinem Drehbuch mit Alexander Pschill in der Hauptrolle verfilmt.

Zu Österreich hat er bis heute eine sehr ambivalente Beziehung, die von Sehnsucht und tiefer Enttäuschung geprägt ist: "Es stimmt, auch ich habe behauptet: Mein Bedarf an Heimat ist gedeckt. Es war eine Lüge. In Wirklichkeit war er unersättlich."

Georg Stefan Troller spricht mit Renata Schmidtkunz über sein belebtes Berufsleben, über Grundsätze des Journalismus und über aufregende Begegnungen mit berührenden Menschen, unter andern mit sich selbst.

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