Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Die wissenschaftlichen Nobelpreise 2011

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Der Nobelpreis für Medizin
Zu verstehen, wie die menschliche Immunabwehr funktioniert, ist eine der großen Errungenschaften der Medizin. Dieses Jahr wurden drei Wissenschaftler mit dem Nobelpreis für Arbeiten ausgezeichnet, die - so die Begründung des Nobelkomitees -unsere Kenntnisse auf diesem Gebiet revolutioniert hätten: Der französische Zellbiologe Jules Hoffmann und der US-amerikanische Immunologe und Genetiker Bruce Beutler erforschten Hintergründe der angeborenen Immunabwehr. Die zweite Hälfte des Medizin-Nobelpreises wurde dem kanadischen Immunologen Ralph Steinman für seine Forschungen zur spezifischen Immunabwehr zuerkannt. Er hatte die "Dendritischen Zellen" entdeckt, die durch ihre aktivierende Funktion die vorderste Front unseres Immunsystems bilden. Steinman, der an der Rockefeller University in New York das Zentrum für Immunologie und Immunerkrankungen leitete, starb unmittelbar vor Bekanntgabe des Nobelpreises an Krebs. Er ist damit der erste Wissenschaftler, dem die Auszeichnung posthum verliehen wird. Mit Michael Sixt vom Institute of Science und Technology, ISTA. Autorin: Sabrina Adlbrecht.

2. Der Nobelpreis für Physik
Der Nobelpreis für Physik geht an drei Wissenschaftler: Saul Perlmutter und Adam Riess arbeiteten an der University of California, als sie ihre jetzt prämierten Forschungen machten - Perlmutter ist noch immer dort, Riess wechselte an die Johns Hopkins University in Baltimore. Der dritte im Bunde ist der US-Australier Brian Schmidt von der Australian National University. Die drei (Astro)physiker wurden für Messungen ausgezeichnet die die beschleunigte Ausdehnung des Universums beweisen. Welche theoretische Probleme der modernen Physik damit berührt werden, erklärt Armin Stadler. Mit Bodo Ziegler, Kosmologe, Institut für Astronomie, Universität Wien.

3. Der Nobelpreis für Chemie
Den Nobelpreis für Chemie hat dieses Jahr der israelische Physiker Dan Shechtman erhalten. Er hat in den 80er Jahren geometrische Muster in Metalllegierungen entdeckt, die es nach den damals gültigen Gesetzten der Physik nicht hätte geben dürfen. Seither kennt man diese Strukturen als Quasikristalle. Das Verstehen dieser Strukturen und die Suche nach möglichen Einsatzgebieten beschäftigt Kristallografen und Materialforscherinnen noch heute. Mit Ronald Miletich-Pawliczek, Department für Kristallografie am Institut für Mineralogie und Kristallografie der Universität Wien. Autor: Mark Hammer.

4. Der Preis der Schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften
Welche Auswirkungen hat ein unerwarteter Anstieg des Leitzinses oder eine Steuersenkung auf das Bruttoinlandsprodukt oder die Inflation? Was passiert, wenn eine Regierung ihre Strategien in Bezug auf den Staatshaushalt ändert? Die Wirtschaftswissenschaftler Thomas Sargent von der New York University und Christopher Sims von der Universität Princeton haben nach Meinung des Nobelpreiskomitees Methoden entwickelt, um diese Fragen zu beantworten. Für ihre Untersuchungen zur Beziehung von Wirtschaftspolitik, Bruttoinlandsprodukt, Inflation oder Beschäftigung wurde ihnen in diesem Jahr der Nobelpreis für Wirtschaft zugesprochen. Mit Wolfgang Weigel, Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Wien. Autorin: Marlene Nowotny.

Sendereihe