Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

"Maly Trostinec erinnern". Eine Sendung zu einer Konferenz über den Vernichtungsort in Weißrussland, an dem 10.000 österreichische Opfer ermordert wurden. Gestaltung: Irene Suchy

Zwischen 1942 und 1944 wurden im Vernichtungungslager Maly Trostinec, zwölf Kilometer südöstlich der weißrussischen Hauptstadt Minsk, geschätzte 60.000 Menschen ermordet. An diesem Ort, an dem nichts mehr an die systematische Vernichtung erinnert, starben mehr Menschen aus Österreich als in Auschwitz während der NS-Zeit. Die mehr als 10.000 Menschen kamen nach einer Woche Eisenbahnfahrt an dem Vernichtungsort an und wurden meist sofort nach der Ankunft erschossen, vergast.

Seit zwei Jahren organisiert der Verein "IM-MER Maly Trostinec erinnern" Gedenkreisen, erstmals wurde Ende November wissenschaftlich nachgefragt. Zum 70. Jahrestag der ersten Deportation von Wien nach Weißrussland wurde in Wien eine Konferenz an jenen Orten abgehalten, die das Thema prägen: im Festsaal der Schule Sperlgasse, wo sich das Sammellager vor der Deportation befand, und im Wien-Museum, wo die Vernichtung als ein Teil der Wiener Geschichte begreiflich gemacht werden kann.

Dokumentiert und analysiert wurden die letzten Tage vor der Deportation, die Strukturen der Vernichtung, der Terror und seine strafrechtliche Ahndung in den politischen Systemen nach 1945. Im Zentrum stand die Rolle der deutschen Reichsbahn, deren Nachfolge-Unternehmen in Europa mit der Schuld verschieden umgehen. Frankreich und Deutschland zahlen den Opfern Entschädigungen, Österreich zögert.

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