Gedanken für den Tag

Von Michael Krassnitzer. "Der Beat des Herrn" - Zum 40. Todestag der Gospel-Sängerin Mahalia Jackson. Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer

Mahalia Jackson war die größte Gospel-Sängerin aller Zeiten. Ihre Interpretationen der Kirchenmusik des "schwarzen" Amerika waren ein Quell der Hoffnung für die Afroamerikaner und gehörten zum Soundtrack der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Berühmt wurde sie auch in Europa, wo ihr von der traditionellen Kirchenmusik meilenweit entfernter Gesang für einen neuen, lebendigen Zugang zum Glauben stand.

Nun jährt sich kurz nach ihrem 100. Geburtstag Mahalia Jacksons Todestag zum 40. Mal, aber ihre Musik und ihre Botschaft sind unsterblich. Sie wusste: "Die Seele des Menschen versteht die Sprache der Musik oft besser als das gesprochene Wort".

"Klatscht in eure Hände, jauchzet Gott zu mit jubelndem Schall", heißt es im 47. Psalm der Bibel. "Das ist es, was ich tue", sagte Mahalia Jackson, die größte Gospel-Sängerin aller Zeiten, deren Tod sich dieser Tage zum 40. Mal jährt. Dass sie ihre Kunst mit einem Bibelzitat rechtfertigte, hat einen guten Grund: Heute ist Gospel als der religiöse Gesang der Afroamerikaner weltbekannt, doch zur Zeit seiner Entstehung in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts war Gospel alles andere als unumstritten.

Dass Elemente des Jazz und des Blues, sowie ekstatische Begeisterung in der afroamerikanischen Kirchenmusik Platz griffen, stieß zu Beginn vor allem bei der Geistlichkeit und bei jenen Schwarzen auf Ablehnung, denen bereits ein gesellschaftlicher Aufstieg geglückt war. Jazz wurde damals mit Lastern jeder Art in Verbindung gebracht. Und bei den Afroamerikanern, die in den Norden der USA gezogen waren, stand der Blues für die schlechte, alte Zeit im Süden, die von Unterdrückung und Diskriminierung geprägt war.

Solche Gedanken waren der in New Orleans, im Herz des Südens, aufgewachsenen Mahalia Jackson fremd. "Lass nicht zu, dass der Teufel dem Herrn den Beat stiehlt", lautete ihr Credo. Und weil der Beat die Kirchen füllte, wurde Gospel unter tatkräftiger Mithilfe von Mahalia Jackson zur afroamerikanischen Kirchenmusik schlechthin. Doch die hymnische Intensität, der Swing und die jazzigen Harmonien des Gospel begeisterten nicht nur gläubige Afroamerikaner, sondern auch Nicht-Gläubige in aller Welt. Mahalia Jackson erklärte dies so: "Die Seele des Menschen versteht die Sprache der Musik oft besser als das gesprochene Wort. Welchen Kummer ein Mensch auch hat, Musik kann ihm helfen, damit fertig zu werden."

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Titel: GFT 120117 Gedanken für den Tag / Michael Krassnitzer
Länge: 03:49 min

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