Gedanken für den Tag

Von Michael Krassnitzer. "Der Beat des Herrn" - Zum 40. Todestag der Gospel-Sängerin Mahalia Jackson. Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer

Mahalia Jackson war die größte Gospel-Sängerin aller Zeiten. Ihre Interpretationen der Kirchenmusik des "schwarzen" Amerika waren ein Quell der Hoffnung für die Afroamerikaner und gehörten zum Soundtrack der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Berühmt wurde sie auch in Europa, wo ihr von der traditionellen Kirchenmusik meilenweit entfernter Gesang für einen neuen, lebendigen Zugang zum Glauben stand.

Nun jährt sich kurz nach ihrem 100. Geburtstag Mahalia Jacksons Todestag zum 40. Mal, aber ihre Musik und ihre Botschaft sind unsterblich. Sie wusste: "Die Seele des Menschen versteht die Sprache der Musik oft besser als das gesprochene Wort".

I have a dream - Ich habe einen Traum: Mit diesen Worten begann die berühmte Rede von Martin Luther King beim Marsch auf Washington. Im Zuge dieser Großdemonstration im August 1963 kamen über 200.000 Menschen in der Hauptstadt der USA zusammen, um ein Zeichen für die Rechte der schwarzen Bevölkerung zu setzen. Die Abschlusskundgebung am Lincoln Memorial war der denkwürdige Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung.

Unmittelbar vor Kings Rede trat Mahalia Jackson ans Mikrophon. Gospelmusik und Bürgerrechtsbewegung waren stets Hand in Hand gegangen; der Gospel war neben dem Soul die Begleitmusik, der Soundtrack der Bürgerrechtsbewegung. Und nun markierte ein Song, gesungen von der größten Gospelsängerin aller Zeiten, den Auftakt zu einem der bewegendsten Momente der amerikanischen Geschichte. Jackson sang ein altes und nicht sehr bekanntes Spiritual, "I've been buked and I've been scorned": "Ich bin beschimpft und verspottet worden. Wenn ich nach Hause komme, werde ich dem Herrn erzählen, wie lange ihr mich schlecht behandelt habt."

Und dann sprach Martin Luther King, Baptistenprediger und Kopf der Bürgerrechtsbewegung. "Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern allein nach ihrem Charakter beurteilen wird. Ich habe einen Traum, dass sich diese Nation eines Tages erheben wird und die wahre Bedeutung ihres Credos ausleben wird. Für uns soll als selbstverständlich gelten: Alle Menschen wurden als gleich geschaffen." Fast ein halbes Jahrhundert nach dem gewaltsamen Tod von Martin Luther King haben diese Worte nach wie vor ihre Gültigkeit.

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Titel: GFT 120119 Gedanken für den Tag / Michael Krassnitzer
Länge: 03:49 min

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