Zeit-Ton

30. Jänner 2012, 23:03

Sind Computer mit im Spiel, Live-Elektronik, Klangumformung und interaktive Prozesse, oder ist von Real-Time-Partituren die Rede, vom Experimentalstudio des SWR und vom Zentrum für Medientechnologie in Karlsruhe, darf man annehmen, dass es sich um Kompositionen von Gerhard E. Winkler handelt.

Klug ausgedachte und in Klang umgesetzte Verfahren, Musik dimensional auszuweiten, Töne, Geräusche und Räume vernetzend in Beziehung zu setzen. Hybride Gebilde können so entstehen, Mischungen unterschiedlicher Herkunft. Der Begriff "hybrid" bedeutet hier weder überheblich noch vermessen. Winkler geht es um die quasi handwerkliche Einbeziehung multimedialer Techniken. Einmal rücken diese zur Werkgestaltung stark in den Vordergrund, ein anderes Mal dienen sie lediglich der Anreicherung beispielsweise des instrumentalen Spektrums eines Orchesters.

Winkler ist ein Komponist, der grundsätzlich nicht alles der Elektronik und dem Computer überantwortet, sondern seine musikalischen Vorstellungen selbst definiert, Unvorhersehbares freilich eingeschlossen. An sich selbst stellt er hohe Ansprüche, sein Intellekt lässt Seichtheiten nicht zu, und so generiert er eine komplexe Musik, die vielleicht gerade deshalb den Eindruck von Unmittelbarkeit evoziert. Anhand von Beispielen aus seinem Schaffen, das eher in Deutschland als in Österreich zu hören ist, erläutert Gerhard E. Winkler einige seiner kompositorischen Maximen im Gespräch mit Lothar Knessl.

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton