Da capo: Ambiente

Reisen mit Ö1. Reisemagazin: Städte mit Geschichte. U. a. mit "Bloody Sunday" - ein zeitgeschichtlicher Streifzug durch die Bogside von Londonderry/Derry 40 Jahre danach. Von Ursula Burkert "Viel mehr als nur Wagner" - ein Besuch in Bayreuth. Von Barbara Denscher "Hanoi im Aufbruch" - Historisches und Gegenwärtiges von Vietnams Hauptstadt. Von Silvia Lahner

"YOU ARE NOW ENTERING FREE DERRY." Mit schwarzer Schrift steht dieser Satz auf einer weißen Wand geschrieben: "Sie betreten das Freie Derry." Die Bewohner der Bogside, des Katholikenviertels im nordirischen Derry, hatten sich im Zuge der jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit den englischen Regierungstruppen für unabhängig erklärt und die Straßen verbarrikadiert. Diese Zone wurde zu einer "No-Go-Area" für offizielle Sicherheitskräfte. Am 30. Jänner 1972 wurden während eines Demonstrationszuges für Bürgerrechte 14 Menschen von britischen Soldaten erschossen, einige von ihnen wurden in den Rücken getroffen. Die Opfer waren unbewaffnet, in der Folge eskalierte der Nordirlandkonflikt. Erst am 15. Juni 2010 (!) bat der britische Premierminister David Cameron im Namen der britischen Regierung um Verzeihung für das brutale Vorgehen der Soldaten.

An den Hauswänden erinnern "Murals" an diese Zeit der erbitterten Kämpfe zwischen Katholiken und Protestanten. Ein die ganze Fassade einnehmendes Bild zeigt ein Mädchen in Schuluniform - "Death of Innocent/Tod einer Unschuldigen" heißt es und erinnert an die 14-jährige Annette McGavigan, die 1971 in einen Schusswechsel zwischen der IRA und britischen Soldaten geraten war. Auf einem grau in grau gehaltenen "Mural" ist der "Petrol Bomber", ein Junge mit Gasmaske und Molotow-Cocktail, zu sehen. Das "Bloody Sunday Commemoration" zeigt in rot und grün die Porträts aller vierzehn am Blutsonntag Ermordeten. In dem Bogside-Viertel ist das "Museum of Free Derry " beheimatet, ein Museum, das sich auch als Archiv der Bürgerrechte versteht. Um Verständigung und um Versöhnung geht es den Museumsbetreibern.

Bereits zum 100. Mal fanden im Sommer 2011 in Bayreuth die Richard-Wagner-Festspiele statt. Auch diesmal kamen wieder rund 58.000 Besucher zu den Opernaufführungen im Festspielhaus auf dem "Grünen Hügel". Allerdings lässt die ausschließliche Assoziation mit den Festspielen oft übersehen, dass Bayreuth noch viel mehr zu bieten hat als nur Wagner. So etwa das "Markgräfliche Opernhaus", das als das schönste Barocktheater der Welt gilt, oder die stimmungsvolle Schloss- und Gartenanlage "Eremitage". Insgesamt 25 Museen gibt es in der Stadt zu besichtigen, und die Mittelgebirgsregion rundum bietet viele Ausflugsmöglichkeiten. Vor allem aber war Bayreuth nicht nur Wahlheimat für Richard Wagner, sondern auch für den Schriftsteller Jean Paul, an den in der sogenannten "Rollwenzelei" eine interessante Dokumentation und das noch original erhaltene Arbeitszimmer des Dichters erinnern.

Wer noch eine schöne, lebendige Stadt erleben will, in deren Straßen die Menschen ohne große Supermärkte und ohne kathedralengroße Tankstellen zu überleben scheinen, der ist in Hanoi gut aufgehoben. Der deutsche Journalisn Christian Oster hat die Erfahrung schon seit vielen Jahren gemacht. Mittlerweile lebt er in Hanoi und lädt im Rahmen von "Hanoi Kultour" zu Spaziergängen durch Kultur und Geschichte der Stadt ein.

Service

Weiterführende Informationen

Derry:
Reiseführer:
Ralph Braun: Irland. Michael Müller Verlag Fionn Devenport: Lonely Planet Führer Lisa Gerard-Sharp/Tim Perry:Cottages, Hochkreuze und Felsküsten von VIS a VIS

Adressen/Links:
Museum of Free Derry/Bloody Sunday Centre, 55 Glenfada Park, Derry BT48 9DR
TEL:+44(028)71360880

Website: Museum of Free Derry
info@museumoffreederry.org

Martin McCrossan/ Derry City Tours: 11 Carlisle Road, Derry City, Northern Ireland, BT48 6JJ
Tel: +44(0)28 7127 1996
Email: derrycitytours@aol.com

Bayreuth:
Deutsche Zentrale für Tourismus, 1070 Wien, Mariahilferstrasse 54
Tel: 01/ 513 27 92
Germany Travel

Bayreuther Festspiele: Bayreuther Festspiele

Jean Paul Museum Bayreuth:
Museum

Hanoi:
HanoiKultour - Hanoi IEC Co., Ltd, Christian Oster, Goethe-Institut Hanoi
56-68 Nguyen Thai Hoc, Ba Dinh, Hanoi
tel: 0084-4-217 1177
fax: 0084-4-734 4807
email: info@hanoikultour.com
web: Hanoi Kultur

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