Ambiente

12. Februar 2012, 10:05

Sarajevo, so nah und doch so fern. Ein Flug von Wien in die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas dauert gerade eine Stunde. Aber welcher Österreicher weiß das schon, wenn er nicht gerade geschäftlich am Balkan zu tun hat? Die Wirtschaft ist mit Banken, Versicherungen und anderen Unternehmen präsent, Touristen aus Österreich verirren sich aber nur selten nach Sarajevo. Dabei gibt es eine enge gemeinsame Geschichte. 1914 lösten die Schüsse des serbischen Nationalisten Gavrilo Princip den Ersten Weltkrieg und den Untergang der Donaumonarchie aus. Seit 1878 hatten die k.u.k-Behörden hier das Sagen gehabt und die Stadt auch architektonisch geprägt.

Gemeinsam mit dem osmanischen Erbe macht ein Mix aus orientalischem Flair und Habsburg-Nostalgie den Reiz jener Stadt aus, die lange als Klein-Jerusalem bezeichnet wurde: Islam, Christentum in orthodoxer und katholischer Spielform sowie ein bisschen Judentum sind auch heute noch allgegenwärtig. Und das, obwohl der Bosnien-Krieg (1991 - 95) im Zuge des Zerfalls des Vielvölkerstaates Jugoslawien das Land in zwei Hälften geteilt hat: Die "Serbische Republik" und die "Bosniakisch-kroatische Föderation" markieren auch die Grenzen der Lebensbereiche der drei Staatsvölker: Bosniaken (Muslime), Kroaten und Serben. Der Tourist bekommt von diesen Spannungen kaum etwas mit, vielmehr präsentieren sich Städte wie Sarajevo und Mostar weitgehend in altem Glanz. Und das bei Mostar gelegene Künstlerstädtchen Pocitelj atmet wieder musische Betriebsamkeit aus, während sich im katholischen Wallfahrtsort Medugorje Pilger aus aller Welt tummeln. Selbst wenn der Vatikan von dort angeblich passierten Marienwundern (vorerst) nichts wissen will ...

Service

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Bücher:
Marko Plesnik: Bosnien-Herzegowina. Zwischen Save und Adria. Trescher Verlag, Berlin 2010, 356 Seiten, 19.90 Euro, ISBN 978-3-89794-168-7
Danijela Albrecht: Balkan bittersüß. Abenteuer Alltag in Bosnien-Herzegowina. Dryas-Verlag, Oldenburg 2011, 212 Seiten, 15.00 Euro, ISBN 978-3-940855-11-4

Museen:
"Attentatsmuseum" in Sarajevo: Muzej Sarajevo 1878-1918, Zelenih beretki 1
71000 Sarajevo
Tel. : +387 33 533 288
Mo - Fr 10:00 - 16:00; Sa 10:00 - 15:00
Attentatsmuseum

"Muslibegovica kuca" in Mostar: Bosnian National Monument Muslibegovic House
Osman Dikica 41, Mostar, 8800.
Telefon: +387 36 551379, Fax: +387 36 551855
Customer Service: Telefon: +387 36 551379
E-mail: muslibegovichouse@gmail.com
Bosnisches Nationalmuseum

Kontakt zu Künstlerkolonie "Pocitelj": Udruzenje Likovnih Umjetnika BiH
Titova 54, Sarajevo 71000, Bosna i Hercegovina

Website Wallfahrtsort Medjugorje: Medjugorje

Reisetipp:
Ö1 Studienreise zum unbekannten Nachbar: Bosnien & Herzegowina

Sendereihe

• Ambiente

Gestaltung

• Edgar Schütz