Leporello

"Alexander Kluge und Jean Luc Godard auf Kreuzfahrt" im Filmhaus Kino

Eine allegorische Reise unternahm der französische Filmemacher Jean-Luc Godard in seinem 2010 erschienen "Film Socialisme". Ein Kreuzfahrtschiff mit spiegelnd-blau gestrichenem Deck, gelb-schwarzem Schornstein und weißer Reeling durchpflügt darin dunkle Gewässer und läuft geschichtsträchtige Häfen wie Neapel, Barcelona, Alexandria und Haifa an. In einem Mosaik aus enigmatischen Bildern und vielsprachigen Zitaten ließ Godard an Bord des Schiffsriesen die Frage "Quo vadis Europa?" verhandeln. Und deutete dabei die Möglichkeit eines zivilisatorischen Schiffbruchs an.
Dass es sich bei Jean Luc Godards Drehort ausgerechnet um die "Costa Concordia" handelte - jenes Kreuzfahrtschiff also, das sich am 13. Jänner dieses Jahres vor der Küste der Mittelmeerinsel Giglio "verbeugte", dabei einen Felsen rammte und in eine fatale Schräglage geriet, mag manchem als schlechtes Omen erscheinen.
Den deutschen Autorenfilmer, Schriftsteller und Fernsehmacher Alexander Kluge hat die ebenso tragische wie bemerkenswerte Koinzidenz zu einem seiner berühmten "Fake-Interviews" inspiriert. Kabarettist Helge Schneider tritt darin als "Marinehistoriker" auf und erörtert Fragen über die Verantwortung des Schiffskapitäns. In einem Doublefeature mit Godards "Film Socialisme" wird dieses marineethische Elaborat heute Abend im Filmhaus Kino gezeigt. "Alexander Kluge und Jean Luc Godard auf Kreuzfahrt" lautet der Titel der Veranstaltung. Anlass für die Vorführung ist der heutige 80. Geburtstag Kluges. -
Gestaltung: Franziska Dorau

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