Zeit-Ton

14. Februar 2012, 23:03

John Adams, einer der renommiertesten amerikanischen Komponisten der Gegenwart, feiert im Februar seinen 65. Geburtag. Aus diesem Anlass widmen wir uns dem bemerkenswerten Schaffen des Musikers, der auch als Dirigent und Autor höchst erfolgreich ist. Mit Orchesterwerken wie "Harmonielehre" (der Titel verweist auf Schönbergs gleichnamiges Lehrbuch) schuf Adams Meilensteine der amerikanischen zeitgenössischen Musik. Mit seinen Opern sprengte er die Grenzen traditioneller Opernstoffe.

Seine musikdramatischen Stücke gehören zu den meistgespielten Bühnenwerken der Gegenwartsmusik. Dabei hat sich Adams mit politschen und zeithistorischen Ereignissen befasst: Themen wie Nixons Besuch in China ("Nixon in China"), die Entführung des italienischen Kreuzfahrtschiffes "Achille Lauro" ("The Death of Klinghoffer") und der Bau der Atombombe ("Doctor Atomic") inspirierten ihn zu höchst erfolgreichen musikdramatischen Werken. So stand etwa "Nixon in China" im Februar 2011 erstmals auf dem Spielplan der Metropolitan Opera, dirigiert vom Komponisten selbst.

Adams wird oft der Minimal Music zugerechnet. Die Musik des amerikanischen Komponisten, der im Februar seinen 65. Geburtstag feiert, hat aber die Sphäre simpel gestrickter, repetitiver Klangflächen hinter sich gelassen. Adams schuf eine höchst suggestive Musiksprache mit reicher Harmonik, die das Fundament für eine oft kathedralenartige Architektonik von Bruckner'schen Dimensionen bildet. An den Kreuzungspunkten der weit gespannten Spannungsbögen eröffnen sich - gleich dem Durchschreiten großer Tore - neue, überwältigende Klanglandschaften.

Für sein Chorstück "On the Transmigration of Souls", das im Jahr 2002 in Erinnerung an 9/11 entstanden ist, wurde Adams 2003 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Im Mozart-Jahr 2006 wurde seine Oper "A Flowering Tree" im Rahmen des Festival New Crowned Hope in Wien uraufgeführt.

Adams ist als Dirigent, Musikkurator und nicht zuletzt als Autor hoch angesehen - seine autobiografische Publikation "Hallelujah Junction" wurde von der "New York Times" 2008 zu den "bemerkenswertesten Büchern des Jahres" gezählt.

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton

Gestaltung

• Rainer Elstner