Da capo: Tonspuren

In memoriam Christian Ide Hintze: Der Kommunikator. Porträt des Kulturproduzenten und Literaturdistributeurs Christian Ide Hintze. Von Christiane Goller und Peter Klein

Christian Ide Hintze, Jahrgang 1953, studierte Theater - und Kommunikationswissenschaft, brach beide Studien ab und ging auf die Straße, um selbst Kommunikation zu machen. Fünf Jahre lang, von 1974 bis 1979, verteilte er selbstgeschriebene Zettel an Passanten, um, wie er es ausdrückte, "so viele Begegnungen wie möglich anzustiften und so viele Gespräche wie möglich entstehen zu lassen."

Nicht nur in Wien, wo er infolge einer privaten Plakataktion wegen Verunreinigung eines öffentlichen Gebäudes, des Burgtheaters, verurteilt wurde, auch in anderen Städten verteilte er seine Zetteltexte: etwa in Ostberlin, wo er 1976 deshalb verhaftet, verhört und ausgewiesen wurde. Aus Erschöpfung und auch aus Enttäuschung über den nicht erreichten "Näheruck", zog er sich aus der Berührung mit der Menge zurück, um ebenso viele Jahre in Abgeschiedenheit zu verbringen und den Gedichtband "Die goldene Flut" zu schreiben.

Im historischen Tonspuren-Porträt aus dem Jahr 1991 erzählt der spätere Mitbegründer der Wiener "Schule für Dichtung" vom Aktionismus der frühen Jahren, von seiner Lust an phonetischen, multidimensionalen Lautgedichten und von seinem großen Traum, mit akustisch realisierten Versen Nummer 1 der Pophitparade zu werden.

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