Gedanken für den Tag

9. März 2012, 06:56

Der Internationaler Frauentag wird weltweit von Frauenorganisationen am 8. März begangen, heuer zum 101. Mal. Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen.

Wangari Maathai ist Gründerin des Green Belt Movements, im Rahmen dessen seit 1977 über 45 Millionen Bäume in Afrika gepflanzt wurden. 2004 wurde ihre als erster Afrikanerin der Friedensnobelpreis verliehen, fünf Jahre später wurde sie zur UN-Friedensbotschafterin ernannt. Sie starb vor kurzem, am 25. September des Vorjahres, in Nairobi. Soeben ist im Herder-Verlag ihr "Testament" erschienen: das Buch "Die Wunden der Schöpfung heilen":

Manchmal kommt die Inspiration zum Handeln wie
ein Funke, und manchmal ist sie eher ein Prozess. Ob
man nun durch eine plötzliche Inspiration zum Handeln
gebracht wird oder durch die langsame Erkenntnis, dass
sich etwas ändern muss: Meiner Ansicht nach geht beides
auf die Quelle zurück. Trotzdem ist es unbedingt notwendig,
eine Haltung zu entwickeln, mit der man dieses Erwachen
nutzen kann. Dazu gehört, empfänglich für neue Erkenntnisse zu sein und aufgeschlossen zu bleiben. Wir können es gar nicht genug
würdigen, dass unser jeweiliges Gegenüber immer einen
anderen Horizont besitzt als wir; es gibt immer wieder
die Gelegenheit zu lernen und die eigenen Wahrnehmungen
angesichts neuer Informationen oder Entdeckungen
zu überprüfen.
Hin und wieder hat es den Anschein, als ob Ideen wie
Früchte an den Bäumen hängen: Wenn sie reif sind, muss
man sie pflücken, bevor sie herunterfallen. Wie die fünf
weisen Jungfrauen im Gleichnis Jesu  aus dem Matthäus-Evangelium
müssen wir die Gelegenheiten ergreifen, die
sich uns bieten. Wir müssen dafür sorgen, im Hinblick
auf unsere mentalen, körperlichen und spirituellen Fähigkeiten
gut vorbereitet zu sein, um die Herausforderung anzunehmen.
Manchmal kommt es zu einem solchen Erwachen,
wenn man an etwas arbeitet, sich für eine Sache engagiert
oder sich gemeinsam für etwas einsetzt. Man merkt, wie
wichtig eine Sache ist - so ging es mir mit der Umwelt -,
arbeitet dann alleine an ihr und tauscht sich danach mit
anderen darüber aus, wie wichtig diese Sache ist. Ehe
man sich's versieht, gibt es viele Menschen, die sich für diese Sache engagieren.

Service

Buch, Wangari Maathai, "Die Wunden der Schöpfung heilen", Verlag Herder

Wenn Sie diese Sendereihe kostenfrei als Podcast abonnieren möchten, kopieren Sie diesen Link (XML) in Ihren Podcatcher. Für iTunes verwenden Sie bitte diesen Link (iTunes).

Sendereihe

• Gedanken für den Tag