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"Der Verwandlungsreisende". André Heller - ein Porträt zum 65. Geburtstag, von Doris Glaser

Schon als kleiner Bub wollte er scheinbar Unmögliches möglich machen. Im Tropenraum des Palmenhauses wohnen zum Beispiel. Groß war die Empörung, als man ihm mitteilte, dass das nicht erlaubt sei. Und schon damals wollte er hoch hinaus. Mit Luftballons von der Wiener Gloriette abheben, und nach Afrika fliegen. Weil auch das nicht funktioniert hat, wurde eben das erste Taschengeld in eine Wärmeflasche investiert.

"Die wahren Abenteuer sind im Kopf". Und zudem seit langem schon ein höchst einträgliches Geschäft. "Afrika, Afrika", ein Spektakel mit atemberaubenden Artisten aus dem Sehnsuchtsland seiner Kindheit gilt mit rund drei Millionen Besuchern als die erfolgreichste Zirkusshow Europas.

André Heller, der am 22. März seinen 65. Geburtstag feiert, ist eine Ausnahmeerscheinung in der aktuellen Kunstszene, zu der er sich selber gar nicht zählen will. "Es ging mir nie um Kunst, immer nur um Erfahrungen", sagt der Zeremonienmeister internationaler Massenspektakel, die er gerne als "Schule des Staunens" bezeichnet und mit denen er sich selber den Luxus immer wieder neuer Expeditionen leistet.

In seinem Wiener Stadtpalais, umgeben von Kunstwerken der größten Meister des 20. Jahrhunderts, blickt Heller gelassen und heiter auf die Erfolge ebenso wie auf die unvermeidlichen Niederlagen zurück, für die man - so der Jubilar - dankbar sein sollte, weil auch sie zur Weiterentwicklung beitragen.

Neben Heller kommen in diesem Porträt einige wesentliche Wegbegleiter zu Wort: Erika Pluhar, die erste und bisher einzige Frau, mit der er verheiratet war, sein Sohn Ferdinand ("er ist der große Lehrer in meinem Leben"), der Journalist und Historiker Peter Huemer, der über Hellers unermüdliche politische Einmischungen spricht, die Kostümbildnerin Annette Beaufays, die viele seiner Spektakel ausgestattet hat, und Verleger-Freund Christian Brandstätter, der in ihm "einen zu spät geborenen Prinzen der Renaissance" sieht.

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