Texte - neue Literatur aus Österreich
"Die drei wichtigen Dinge in der Politik". Von Elias Schneitter. Es liest Günter Lieder
26. März 2012, 21:40
Wer könnte vom Geheimnis der Politik mehr wissen als ein altgedienter Gemeindefunktionär? Jahrelang hat er an vorderster politischer Front die Bürde seines Amtes getragen, jetzt muss er es los werden: wie Stagnation ein Grundprinzip wird, wie demokratische Instrumente missbraucht werden, wie der Stammtisch das eigentliche Gemeindeparlament wird: "Diese Blödheit des Stammtisches ist ja der einzige Grund, weshalb ich weiter in der Politik bleibe. Wenn ich mir denke, dass die Blödheit des Stammtisches an die Macht kommt, dann kann man nur noch an Flucht denken. Aber wohin soll man flüchten?" Aber Vorsicht: die demokratischen Ansichten des Protagonisten sind ihrerseits nicht lupenrein.
Elias Schneitter, in Zirl bei Innsbruck lebend, ist Satiriker, der vorwiegend "das einfache Volk" und jene, die sich für besser halten, in seinen Geschichten auftreten lässt. Seine Satire und damit seine Kritik sind aber nicht verbissen weltverbessernd, sondern scharfsichtig und abgeklärt. Ganz im Gegenteil zu vielen seiner Protagonisten.
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Elias Schneitter, "Die drei wichtigen Dinge in der Politik" (Manus)
