Gedanken für den Tag

von Bijan Khadem-Missagh. "Im Paradies-Garten - Gedanken zum Ridvanfest der Bahai". Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer

Bijan Khadem-Missagh, der in Teheran geborene Geiger und Dirigent der Academia Allegro Vivo, ist 1. Konzertmeister des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich, Professor am J. M. Hauer Konservatorium und Ehrenpräsident von GlobArt.

Der international anerkannte Musiker ist aber auch bekennender Bahai. Die weltweit etwa fünf bis acht Millionen Anhänger dieser Religion leben heute hauptsächlich in Indien, Afrika, Süd- und Nordamerika. In diesen Tagen feiern sie das Ridvanfest, das wichtigste religiöse Fest der Bahai, das sich über zwölf Tage erstreckt und an die Zeit der Verkündigung des Religionsstifters Baha'u'llah im "Garten Ridvan" in der Nähe von Bagdad im Jahre 1863 erinnert. Der Garten Ridvan gilt als Synonym für das Paradies.

Für gläubige Bahai markiert das Ridvanfest den Aufbruch in eine neue Zeit und den Beginn eines weiteren Kapitels in der Religionsgeschichte. Und es soll den Blick lenken auf eine zukünftige Welt, in der die Erde nur als ein Land und alle Menschen als seine Bürger betrachtet werden.

In einem Brief an Königin Viktoria von England vergleicht Baha´u´llah 1867 die Welt mit einem menschlichen Körper, als Beispiel und Modell für die Einheit in der Vielfalt.

Obwohl die verschiedenen Organe unterschiedliche Funktionen und Arbeitsweisen haben, ist die Erhaltung und Entwicklung des Körpers letztlich dem Zusammenwirken seiner Teile zu verdanken.

Leid eines Teiles bedeutet Leid für alle. Unterstützung eines Teiles ist die Förderung aller. Nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Zuwendung zum Schwächeren ist das Grundprinzip.

Als Geiger habe ich in den vielen Jahren des notwendigen täglichen Übens die gleiche Erfahrung mit meinen Fingern gemacht. Die Finger jeder Hand sind wichtig. Ihre Stärkung und ihr Zusammenwirken sind Voraussetzung für den Beruf eines jeden Musikers.

Es kommt jedoch jedem Finger eine besondere Aufgabe zu. Einen Finger zu vernachlässigen, führt zur Schwächung der anderen. Das schwächste Glied zu stärken bedeutet, die ganze Hand zu stärken.

Ich meine, das Bewusstsein von der Einheit der Menschheit ist die Voraussetzung für eine friedliche Entwicklung und eine stets voranschreitende Kultur auf unserem so klein gewordenen Planeten Erde. Das Wohl des Teiles liegt im Wohl des Ganzen.

Auf die Frage, welche Aufgabe Glaube und Religion in diesem Prozess haben, sagt Baha'u'llah, der Stifter der Baha'i-Religion:

"Der Hauptzweck, der den Glauben Gottes und seine Religion beseelt, ist das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern und den Geist der Liebe und Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen."

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Titel: GFT 120428 Gedanken für den Tag / Khadem-Missagh
Länge: 03:49 min

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