Nachtbilder - Poesie und Musik

"Jani Oswald Kontra Bass". Der Kärntner Wortakrobat Jani Oswald trifft auf den Wiener Bassisten Karl Sayer. Ein Mitschnitt aus der Reihe "Hautnah. Lyrik live Im KlangTheater" vom 15. März. Redaktion Edith-Ulla Gasser. Bearbeitung Nikolaus Scholz

Der Kärntner Lyriker Jani Oswald versteht es gekonnt, Profanes und scheinbar Erhabenes durch hintergründige Wortspiele bloßzustellen.

Assoziative Sprach- und Lautspiele, Language Crossing, Wortverdrehungen, verschiedene Sprachen und Codes treten bei Jani Oswald in eine Diskussion ein, kommentieren, durchdringen und missverstehen einander - zu einer Synthese finden sie jedoch nicht! Doch anstelle gewohnter Klagen tritt bei diesem Dichter die subversive Kraft des Lachens. So werden zum Beispiel Kärntner Volksliedtexte aufgegriffen, resolut umgekrempelt und in einen vollkommen neuen inhaltlichen Kontext gestellt. Typisch für Jani Oswalds poetisches Universum ist auch das Wechseln vom Deutschen ins Slowenische und wieder zurück.

Die seltenen Lesungen, bei denen der Autor gern zusammen mit Musikern auftritt, haben Kultcharakter. Jani Oswald und Karl Sayer entwarfen an diesem Abend ein durch Verzerrungen entzerrtes Abbild der Realität, aufgemischt durch Rhythmus und Melodie. (Ein Mitschnitt aus der Reihe "Hautnah. Lyrik Live Im KlangTheater" vom 15. März).

Jani Oswald, geboren 1957 in Klagenfurt, besuchte das Slowenische Gymnasium in Klagenfurt und studierte Jus in Wien, wo er als Finanzdienstleistungsmanager und Schriftsteller lebt. Neben mehreren Lyrikbänden veröffentlichte Jani Oswald auch Einzelbeiträge in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften und realisierte verschiedene Projekte mit Musikern auf dem Gebiet der Volksmusik und des Jazz. Er entwickelte in seiner Lyrik eine Poetik der Erosion sowie der sprachlichen und ästehetischen Grenzüberschreitung. Gedichte wie "Jaz ich" wurden zum Orientierungspunkt einer jungen, zweisprachig aufgewachsenen Generation, die sich nicht mehr über ethnische Zugehörigkeit definieren wollte, sondern gewillt war, sich der Last und der Lust eines sprachlichen Grenzgängertums auszusetzen.

Karl Sayer, Jahrgang 1953, studierte an der Musikhochschule in Linz und am Jazzkonservatorium in Wien. Seit 1980 spielt er Kontrabass im Bereich des avancierten Jazz und der Improvisationsmusik. Er arbeitete mit Musikern wie Sainkho Namtchylak, Myra Melford, Wolfgang Mitterer, Oskar Aichinger, James Blood Ulmer, Idris Muhammad, Doug Hammond, Wolfgang Puschnig und Michael Moore zusammen. Er spielte in Gruppen wie dem Karin-Bachner-Quartett, dem RP5 Resetarits-Puschning-Quintett, dem Annett4tett (mit Annette Giesriegl), Stefan Pelzls Juju Otto-Lechner-Orchester und Harri Stojka. Daneben verwirklichte er eigene Projekte wie "A Dog Called Horse" und "Pulse". CD´s unter eigenen Namen sind z. B. "Wait dont´t wait" (Karl Sayer & the Happy Electrics) und "Constant Moving" (Karl Sayer Quintet).

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: Karl Sayer
Titel: Jani Oswald Kontrabass
Ausführender/Ausführende: Karl Sayer
Länge: 32:00 min

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