Im Gespräch

"Ich liebe das Bild des Schwertes, das sich in eine Pflugschar verwandelt."
Michael Kerbler und Alexandra Föderl-Schmid ("Der Standard") im Gespräch mit dem14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso

"Ich liebe das Bild des Schwertes, das sich in eine Pflugschar verwandelt." Diese Aussage des Dalai Lama, des religiösen Oberhaupts der tibetischen Buddhisten, kann als Motto über dem gesamten Österreichbesuch stehen. Immer wieder erneuert der Dalai Lama - gebetsmühlenhaft - seine Argumente für Dialogbereitschaft, Aussöhnung und Gewaltlosigkeit. So auch in Salzburg, wo er zu Wochenbeginn auf Einladung des "Tibetzentrums Österreich" und der Salzburger Initiative "ALPINE PEACE CROSSING" über "Weltfrieden und universelle Verantwortung" referierte und danach mit Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen zum Interreligiösen Dialog zusammentraf.
Die Drohgebärden der Diplomaten Chinas als Reaktion auf den Besuch des Dalai Lama in Österreich, aber auch in England, Belgien und Italien überraschen durch Tonfall und Wortwahl. Sie zeigen, dass die weltweiten Reaktionen auf die zahlreichen Selbstverbrennungen von tibetischen Nonnen und Mönchen Peking schwer irritieren. Auch sprechen die Maßnahmen, die China in den zurückliegenden Wochen in der so genannten autonomen Provinz Tibet gegen tibetische Einwohner ergriffen hat, für sich. So sind zahlreiche Tibeter nach der Rückkehr von religiösen Lehrgängen in Indien in der tibetischen Hauptstadt Lhasa und anderen Orten von chinesischen Behörden zur "Umerziehung" in Gewahrsam genommen worden. "Human Rights Watch", eine international tätige Menschenrechtsorganisation, schätzt, dass die Zahl der "umzuerziehenden" Tibeter in die Hunderte geht. Vor dem Sitz der UNO in New York forderten hungerstreikende Tibeter jüngst die Entsendung einer UNO-Mission nach Tibet, die Freilassung politischer Häftlinge, freien Zugang ausländischer Medienvertreter nach Tibet und die Beendigung der Umerziehungsmaßnahmen. Auch Amnesty International hat China aufgefordert unabhängige Menschenrechtsexperten ins Land zu lassen, Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit zu gewähren und mit den Vertretern der Tibetischen Bevölkerung in einen ernstgemeinten Dialog einzutreten.
Strategien der Verständigung zwischen Lhasa und Peking zu finden, Tibets Zukunft als autonome Provinz Chinas abzusichern und die Rolle der Religionen, neue Wege des Friedens für die Welt zu ebnen, standen im Mittelpunkt des Montagvormittag in der Salzburgarena. Der Friedensnobelpreisträger sprach nach der Begrüßung durch Landeshauptfrau Gabi Burgstaller über "Weltfrieden und universelle Verantwortung".

Service

Dalai Lama, "Meine spirituelle Autobiographie", aus dem Französischen von Inge Stadler, Diogenes Verlag, Zürich (ISBN 978-3-257-23941-6)

Klemens Ludwig, "Dalai Lama, Botschafter des Mitgefühls", Biographie, C.H.Beck Verlag, München (ISBN 978 3 406 56834 3)

Programm - Dalai Lama

APC - Alpine Peace Crossing

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