Radiokolleg - Wurzelsuche 2.0

9. August 2012, 09:45

"Volksmusik" - ein Begriff, der selbst Musikwissenschafter und Ethnologen in Verlegenheit bringt: einerseits fälschlicherweise mit Schlager und Volkstümlicher Musik in einen Topf geworfen, andererseits haftet noch immer der Nimbus des Verstaubten, des Konservativen oder gar Reaktionären an ihm. Aber eigentlich geht es um die Musik, mit der sich jede Kultur identifizieren sollte, die die Mentalität eines Volkes widerspiegelt und der Schlüssel zur Seele ist. Traditionelle Volkskultur wird vor allem in ländlichen Gebieten gepflegt: in Form von Hausmusik oder am Musikanten-Stammtisch, denn "Das Wirtshaus ist die Hochschule der Volksmusik", sagte schon Volksmusikforscher Franz Eibner.

Volksmusik ist, wie der Name schon verrät, die Musik des Volkes. Das, was sozusagen jeder machen kann, ohne studierter- und/oder Profimusiker zu sein. Das Bedürfnis und die Nachfrage scheinen enorm zu wachsen, denn das Angebot kann sich mittlerweile sehen lassen: Heute findet man eine Fülle an Kursen, Workshops, Sommerakademien, Festivals mit Werkstätten und offenen Bühnen, wo man Tradition nicht nur passiv konsumieren sondern aktiv lernen und leben kann. In Wien finden sich nicht nur regelmäßige Wienerlied-Stammtische oder Jodel-Treffen sondern auch Klezmer- und Celtic-Sessions, französischer Ballsaal und ungarisches Tanzhaus.

Genre-übergreifend findet sich Tradition in allen Musikrichtungen und wird zusehends salonfähig. Schließlich gibt es nun eine junge Generation, die mit einem anderen, neuen Selbstbewusstsein aufgewachsen ist und auch einen frischen Zugang zur Tradition findet.

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