Radiogeschichten

"Der sizilianische Soldat". Von Elsa Morante (100. Geburtstag am 18. August). Aus dem Italienischen von Susanne Hurni-Maehler. Es liest Andrea Eckert. Gestaltung: Edith Vukan

Italien, 2. Weltkrieg, Winter 1943/1944. Die Ich-Erzählerin lebt als Flüchtling auf einem Berg. Um Freunden in Rom zu Hilfe zu kommen, muss sie den sicheren Ort verlassen und ins Tal. Unbemerkt von den deutschen Soldaten, die in der Umgebung ihr Lager aufgeschlagen haben, schafft sie es bis in die Ebene. Für eine Nacht findet sie Unterschlupf bei der Familie eines Fuhrmannes. Doch mitten in der Nacht wird die Tür der Hütte aufgerissen und herein stürzt ein Soldat. Angst und Schrecken sind groß, aber erleichtert stellt die Erzählerin fest: Es ist kein Feind. Der Mann, abgerissen und fiebernd, ist Sizilianer und kämpft in der Widerstandsbewegung gegen die Deutschen. Er will sich aber nicht ausruhen, will nicht schlafen, will nur reden und von seiner Tochter erzählen.

Elsa Morante (1912-1985) zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen der italienischen Nachkriegsliteratur. Mit kaum 18 Jahren verließ sie ihr Elternhaus und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Nachhilfestunden und dem Schreiben von Erzählungen, die sie in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte. 1943 erschien ihre erste Geschichtensammlung, 1948 folgte der Roman "Lüge und Zauberei", für den sie den renommierten Premio Viareggio erhielt. Zu ihren Memoirenromanen zählt auch "Arturos Insel" (1957). Die Chronik und Familiensaga "La Storia", erschienen 1974, ist das bekannteste Werk der römischen Schriftstellerin und brachte internationale Anerkennung.

Service

Elsa Morante, "Der sizilianische Soldat" aus "Das heimliche Spiel. Erzählungen", Verlag Klaus Wagenbach

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