Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

"Dekolonisierte Architektur." Über das Bauen im Westjordanland. Eine Sendung von Klaus Englert

Im Jahr 2007 trafen sich in Bethlehem drei Architekten: Der Israeli Eyal Weizman, der Italiener Alessandro Petti und die Palästinenserin Sandi Hilal. Sie wollten als Architekten etwas gegen die wachsende jüdische Siedlungspolitik im palästinensischen Westjordanland unternehmen. Beispielsweise setzten sie sich dafür ein, dass ein ehemaliger israelischer Militärstützpunkt in eine Parkanlage für die palästinensische Bevölkerung umgebaut werden konnte.

Eyal Weizman, Architekturprofessor an der Londoner Universität, nennt die Siedlungspolitik kolonialistisch und er ist davon überzeugt, dass sowohl die Siedler als auch die Siedlungsarchitekten den kolonialen Auftrag Israels erfüllen. Nirgendwo ist die enge Verbindung von Architektur, Militarismus und zionistischer Staatsräson besser greifbar als in der brodelnden Grenzregion Westjordanland, wo auf engstem Raum 2,5 Millionen Palästinenser neben 500.000 jüdischen Siedlern nebeneinander leben. Nebeneinander, nicht miteinander. Und da es dem Architektentrio um eine Dekolonisierung dieser Verhältnisse geht, nannten sie ihre Gruppe kurzerhand "Decolonizing Architecture".

Sendereihe