Da capo: Tonspuren

Der Selbstfindling. Die Schriftstellerin Barbara Bronnen über ihren Vater. Feature von Natasa Konopitzky

Seit frühester Jugend ahnte die Autorin Barbara Bronnen, dass man ihr etwas verschwieg, dass ihr Vater ein Geheimnis hatte. Aber erst jetzt, im Alter von 74 Jahren und nach zwei gescheiterten Anläufen, gelang es ihr, die Familiengeschichte literarisch aufzuarbeiten. Bereits in ihrem Debütroman "Die Tochter" beschäftigte sich die in München lebende Autorin mit Arnolt Bronnen, dieser so schillernden und widersprüchlichen Figur. Bronnen war Anarchist, erfolgreicher Dramatiker, ein Freund von Bertolt Brecht und Joseph Goebbels, er war begeisterter Nationalsozialist, Widerstandskämpfer und schließlich Kommunist. Er war Sohn einer christlichen Mutter und eines jüdischen Vaters , empfand die jüdische Herkunft jedoch als Makel.

1941 führte Bronnen sogar einen Vaterschaftsprozess gegen seinen Vater, um sich zum "Arier" erklären zu lassen. Seine Mutter sei nicht von ihm, sondern von einem Pfarrer namens Schmidt geschwängert worden, während sie schlief, gab er beim Gau-Amt für Sippenforschung an. In ihrem Buch "Meine Väter" rekonstruiert Barbara Bronnen die abenteuerlichen Geschichten ihres Vaters und ihres Großvaters.

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