Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Neuer Wirkstoff gegen Krebs
2. Fühlen, was der Roboter fühlt
3. Babys können früh gezielt handeln
4. Neurosexismus und Neurononsens

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. Neuer Wirkstoff gegen Krebs

Der Kampf gegen Krebs zählt zu einer der größten wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist das Wissen um die biochemischen Vorgänge, die bei der Entstehung von Tumoren eine Rolle spielen, gewachsen, und es werden auch die Behandlungsmethoden immer besser. Trotzdem sterben allein in Österreich jedes Jahr immer noch etwa 20.000 Menschen an einer Krebserkrankung. Nun eröffnet ein Wirkstoff, der von Bernhard Keppler, dem Dekan der Fakultät für Chemie der Universität Wien, in einem gemeinsamen Projekt mit der Medizinischen Universität Wien entwickelt wurde, einen vielversprechenden neuen Weg in der Krebstherapie. Die Substanz wurde bereits in ersten klinischen Studien an Patienten mit Erfolg getestet. Mit Bernhard Keppler, dem Dekan der Fakultät für Chemie der Universität Wien. Autorin: Sabrina Adlbrecht.

2. Fühlen, was der Roboter fühlt: Piezowerkstoffe geben Chirurgen beim Operieren haptisches Feedback

Komplizierte Operationen bewältigen Chirurgen heute oft mithilfe von Robotern. Ein Problem dabei: Die Mediziner spüren selbst nicht, wie stark oder schwach ein Roboterarm gerade zudrückt. Dieses Manko soll ein spezieller Werkstoff im Joystick beheben: Piezokeramik. Mit Emmanel Vander Poorten, Universität Leuven. Autor: Christoph Kersting (Ü: DLR-Forschung aktuell)

3. Babys können früh gezielt handeln

Babys können viel früher gezielt handeln als es Entwicklungspsychologen bisher bekannt war. Schon im Alter von sechs Monaten ist das Gehirn von Säuglingen so weit entwickelt, dass es mit Blickbewegungen Einfluss auf die Umwelt zu nehmen versucht. Den Nachweis dafür hat vor kurzem eine Forschergruppe erbracht. Die Methode, die dabei verwendet wurde, ist das "eye tracking", bei der eine Spezialkamera die Blickbewegungen misst. Bisher wurden gezielte Handlungen von Babys durch die Beobachtung ihrer Bewegungen untersucht. Das hat die Forschungen aber eingeschränkt. Mit Jochen Triesch, Computational Neuroscience, FIAS Frankfurt Institute for Advanced Studies. Autorin: Maria Mayer.

4. Neurosexismus und Neurononsens

Die neuen bildgebenden Verfahren in den Neurowissenschaften vermitteln den Eindruck, direkt zu zeigen, was in unserem Gehirn geschieht, wenn wir denken oder fühlen. Das stimmt aber nicht, meint die Psychologin Cordelia Fine von der Universität Melbourne. Sie hat untersucht, wie Studien mit Gehirnscans von Sachbuchautoren missbraucht werden, die sich mit dem Unterschied zwischen Männern und Frauen beschäftigen. Das Fazit von Fine, die gerade an der Konferenz "NeuroCultures - NeuroGenderings" an der Universität Wien teilnimmt: Mit unsicheren neurowissenschaftlichen Ergebnissen werden alte Stereotype über die Unterschiede der Geschlechter fortgeschrieben und biologisiert. Und das nennt sie Neurosexismus und Neurononsens. Mit Cordelia Fine, Melbourne Business School, University of Melbourne. Autor: Lukas Wieselberg.

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