Leporello

1. Der Schriftsteller Daniel Woodrell war bei der Wiener Kriminacht
2. Buch Tarek Leitner: "Mut zur Schönheit"

1. Der Schriftsteller Daniel Woodrell war bei der Wiener Kriminacht

Hügelige Wälder, klare Gebirgsbäche, geringe Löhne und hohe Arbeitslosigkeit - das mache, so der Schriftsteller Daniel Woodrell, die Ozark Mountains aus. Der zwischen Missouri und Arkansas liegende Gebirgszug, in dem er geboren und aufgewachsen ist, sei selbst für die meisten Amerikaner ein blinder Fleck auf der Landkarte. Woodrell hat fast alle seiner Romane in seiner Heimat angesiedelt. So etwa seinen zuletzt in deutschsprachiger Übersetzung bei "Liebeskind" erschienenen Roman "Der Tod von Sweet Mister", den der Autor gestern Abend im Rahmen der Wiener Kriminacht präsentierte. Für seine von moralisch fragwürdigen Helden bevölkerten Romane hat Daniel Woodrell, in Anlehnung an den "Film noir", den Begriff des "Country noir" geprägt. Eine treffende Zusammenfügung. Denn wenngleich die in buntkarierte Westernhemden gekleideten Bewohner der Ozarks den ästhetischen Gegenpol zu den rauchenden, schwarzweißen Leinwandhelden der 40er Jahre darstellen - ihre pessimistische Weltsicht teilen sie bravourös.- Gestaltung: Franziska Dorau



2. Buch Tarek Leitner: "Mut zur Schönheit"

Mut zur Schönheit - der wäre in Österreich unterrepräsentiert, meint Tarek Leitner. Weshalb der Zeit im Bild Anchorman im Christian Brandstätter Verlag eine "Streitschrift gegen die Verschandelung" herausgegeben hat. Am Montag Abend wird der Band mit dem Titel "Mut zur Schönheit" in der Galerie Westlicht präsentiert - und von Tarek Leitner mit Kurt Palm diskutiert. Allzu viel Hässliches lassen wir uns widerstandslos in unserer Umgebung zumuten - so lautet die Kernthese des Bandes. Um schöne Plätze zu erblicken bräuchte man, so Leitner, ein Teleobjektiv, das die allgegenwärtigen Scheußlichkeiten einfach ausblende. Etwa wenn eine Fahrt "aufs Land" rein garnichts mehr mit Obstbaumalleen, Heustadeln, Dorfplätzen und einsamen Höfen zu tun hat, sondern dem schönheitssuchenden Auge nur noch Diskonteinkaufshallen, Tankstellen und Lärmschutzwände vorsetzt.
Die in den 70er und 80er Jahren aus nachvollziehbaren Gründen gebauten Umfahrungsstraßen hätten sich heute zu seltsamen Dorfappendixen entwickelt. All das, was ein Dorf in seiner Funktionalität ausmacht, entstehe nun an seinen befahrbaren Rändern noch einmal - in denkbar unästhetischer Ausführung. Das Ortskernsterben sei dadurch vorprogrammiert. Eine Entwicklung, der Tarek Leitner mit seinem Buch entgegenwirken will.-
Gestaltung: Franziska Dorau

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