Im Gespräch

"Das oberste eine Prozent hat die besten Häuser ..." Rosa Lyon spricht mit Joseph Stiglitz, Wirtschaftsnobelpreisträger

"Das oberste eine Prozent hat die besten Häuser, die beste Ausbildung, die besten Ärzte und den besten Lebensstil. Aber offenbar gibt es etwas, das man bisher mit Geld nicht kaufen konnte: Die Erkenntnis, dass das eigene Schicksal mit jenem der restlichen 99 Prozent verbunden ist", sagt Joseph Stiglitz. Und er formuliert unmissverständlich: "Statt mit hektischen Rettungsmaßnahmen die eigene, nationale Wirtschaft zu retten und danach wieder zur Tagesordnung überzugehen, müssen wir diesen kritischen Moment nutzen, um eine neue, globale Wirtschafts- und Finanzpolitik zu schaffen."

Joseph Stiglitz erklärt die Welt. Und zwar so, dass ihn die Welt versteht. Das ist wohl auch der Grund, warum Joseph Stiglitz gern gesehener Gast in Talk Shows und Held der "Occupy"-Bewegung ist. Die Ansichten des Wirtschaftsnobelpreisträgers von 2001 haben zu Beginn der Finanzkrise Rückenwind bekommen: Etwa jene, dass ein starker Staat wichtig ist und Krisenzeiten keine guten Zeitpunkte sind, um zu sparen. In seinem neuen Buch 'Der Preis der Ungleichheit' beschreibt Joseph Stiglitz die Auswirkungen der Spaltung der Gesellschaft. Damit trifft er in den USA einen Nerv: Viele Menschen haben ihre Häuser, Wohnungen und Jobs verloren, während andere selbst in der Krise immer reicher wurden. Das ist auch im aktuellen Wahlkampf zwischen Obama und Romney ein wichtiges Thema.

Stiglitz unterrichtet an der Columbia University in New York. Dort spricht er auch mit Rosa Lyon über die Wahlen in den USA, die Wirtschaftskrise in Europa und die Auswirkungen der Kluft zwischen Reich und Arm.

Service

Joseph Stiglitz, "Der Preis der Ungleichheit. Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere Zukunft bedroht", aus dem Englischen von Thorsten Schmidt, Siedler Verlag, ISBN: 978-3-8275-0019-9

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