Im Gespräch

"Ich fand die Wirklichkeit immer interessanter als die Inszenierung."
Renata Schmidtkunz spricht mit Wolf Suschitzky, Fotograf und Kameramann

"Street photography" nennt man heute das Genre, in dem Wolf Suschitzky sich zu Mitte der 1930er Jahre seine ersten Sporen als Fotograf verdiente. Er war damals Mitte 20, gerade von Wien nach London emigriert und hielt seine Beobachtungen auf den Strassen Londons mit seiner Kamera fest. "Ich habe immer gerne beobachtet", sagt der heute 100-jährige.

In Wien hatte der 1912 als Sohn eines sozialdemokratischen Buchhändlers und einer aus gutbürgerlichem Haus stammenden Mutter geborene Suschitzky eine Ausbildung zum Fotografen an der "Grafischen Versuchs- und Lehranstalt" gemacht. In London interessierte er sich schnell für die junge Dokumentarfilm-Bewegung und drehte ab den 1940-er Jahren als Kameramann Dokumentarfilme zu allen Themen. In den 1950er Jahren kam der Spielfilm dazu. Eine seiner bekanntesten Kameraarbeiten ist der Spielfilm "Get Carter" unter der Regie von Mike Hodges mit Michael Caine in der Hauptrolle. "Ich wollte immer gutes Handwerk machen", sagt Suschitzky bescheiden.

Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht er über die Aufgabe des Dokumentarfilms, über seine Schwester Edith, die Faszination des Alltags und das Drehen "on location".

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