Gedanken für den Tag

5. Februar 2013, 06:56

Die Welt selber mitgestalten.

Heinz Forcher würde man in Wien - bei allem Respekt - wohl ein richtiges Tiroler Urgestein nennen. Und zwar eines, bei dem sein riesengroßes Herz genau richtig sitzt. Sein Sohn Ernst, Jahrgang 1979, erlitt seine Beeinträchtigung durch einen Sauerstoffmangel im Alter von 7 Monaten. Wenn er von Ernst spricht, spürt man all die Liebe, die wohl nur Eltern geben können. Dabei kämpft er heute noch mit den Tränen, wenn er, fast 30 Jahre später, von den Anfängen im Sonderkindergarten und in der Schule spricht. Die Art Bambuskäfig im Kindergarten oder auch die 7 Sterne Ghettos, so bezeichnet er die Landessonderinstitutionen für Kinder mit Beeinträchtigungen, Heinz Forcher hat ständig das gleiche, fast unerträgliche, Gefühl in der Magengegend. Irgendetwas stimmt so nicht.

Als Ernst eines Sonntag abends auf der Hinfahrt zum Schulinternat "Papa bitte holen" schreit, weiß er, dass er kämpfen muss. Das Außerfern im Tirol der 80er Jahre ist wie der Rest Österreichs. Alternativen zur Sonderschule sind nicht vorgesehen. Heinz Forcher macht sich trotzdem auf den Weg. Er wird zuerst wochenlang im Kreis geschickt. Menschen mit einer geringeren Kondition und Willenskraft hätten schon lange "w-o" gegeben. Aber er trifft auch Menschen, die ihm helfen. Menschen, die, wie er, ihren Kindern und sich wünschen, dass sie im Familienverband verbleiben dürfen, dass sie im schönsten Sinne des Wortes "Normalität" erfahren!

Und heute? Der Bezirk Reutte in Tirol hat seit 15 Jahren keine Sonderschule mehr und jedes Kind hat das Recht, in die nächstgelegene Schule zu gehen. Bei allen spürt man den Wandel - frei nach Mahatma Gandhi, wenn er meinte: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht!"

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag