Europa-Journal

Die Managerin des Jahres - eine Quotenfrau?
Gewalt gegen Frauen - ein Alltagsproblem auch im Kosovo
Slowakei: Roma-Integration ist hauptsächlich Frauenangelegenheit
Geschlechtsneutrale Erziehung im Vorzeigeland der Gleichberechtigung



Die Managerin des Jahres - eine Quotenfrau?

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ist der Boss eine Frau - seit Oktober 2010 leitet Sigrid Nikutta das größte kommunale Verkehrsunternehmen Deutschlands, mit fast 11.000 Beschäftigten. Im September 2012 wurde die promovierte Psychologin und vierfache Mutter in Deutschland zur "Managerin des Jahres" gekürt. Geboren wurde Sigrid Nikutta an der masurischen Seenplatte in Polen. Kurz nach ihrer Geburt zog die Familie nach Bielefeld, wo Sigrid Nikutta aufwuchs. Sie studierte Psychologie an der Universität Bielefeld und machte Karriere bei der Deutschen Bahn. 2010 kam das Angebot der BVG. Nikutta zögerte nicht lange und zog mit Mann und Kindern in die deutsche Hauptstadt. Im Gespräch mit Birgit Schwarz erzählt die Top-Managerin, was sie von einer gesetzlichen Frauenquote hält, warum sie nach der Geburt ihres vierten Kindes auf den Mutterschutz verzichtet hat und wie sie mehr Frauen für Jobs im technischen Bereich begeistern will.


Gewalt gegen Frauen - ein Alltagsproblem auch im Kosovo

Im Kosovo registrierte das Sozialministerium im Jahre 2012 dreihundert Fälle an häuslicher Gewalt. Die überwiegende Zahl der Opfer waren Frauen und volljährig, doch auch 65 Kinder zählten zu den indirekten Opfern. Diese Zahlen spiegeln die Realität im jüngsten Staat Europas aber nur beschränkt wider. So registrierten die sechs Frauenhäuser im Kosovo für denselben Zeitraum sogar mehr als 400 Fälle, und die Dunkelziffer ist sicher noch viel höher, weil viele Fälle von häuslicher Gewalt gar nicht angezeigt werden. Im Kosovo hat Christian Wehrschütz mit Opfern, Mitarbeitern von Frauenhäusern, Behörden und der Polizei gesprochen; dabei ging es um positive Ansätze und um Probleme beim Kampf gegen häusliche Gewalt, deren Ursachen bei weitem nicht nur in der noch stark ausgeprägten patriarchalischen Familienstruktur im Kosovo begründet liegen.


Slowakei: Roma-Integration ist hauptsächlich Frauenangelegenheit

Die zweitgrößte ostslowakische Stadt, Kosice, ist in diesem Jahr eine der Kulturhauptstädte Europas. Eine Umdefinition von einer Industriestadt zu einem Designzentrum hat sich die 250.000 Einwohner zählende Stadt an der Schengen-Außengrenze vorgenommen, doch nicht nur Dauerbaustellen stehen diesem modernen Image noch im Weg. Die Ostslowakei ist auch Heimat der größten Roma-Gemeinschaft Europas. Die Kultur der Roma soll in der Kulturhauptstadt zwar gezeigt werden, ihre Lebensrealität ist aber keineswegs EU-reif. Und die Hauptlast des täglichen Überlebenskampfes bleibt - wie so oft - bei den Frauen hängen, wie ein Lokalaugenschein von Cornelia Vospernik zeigt.


Geschlechtsneutrale Erziehung im Vorzeigeland der Gleichberechtigung

Schweden ist bekannt dafür, beim Thema Gleichberechtigung von Frau und Mann weit gekommen zu sein. Und damit das auch so bleibt, steht die Gleichbehandlung von Mädchen und Buben bereits im Lehrplan des Kindergartens. In der Kindertagesstätte Egalia in Stockholm nimmt man das sehr ernst. Hier lernen die Kleinen das Kunstwort "hen" zu benutzen, das weder sie noch er bedeutet, sondern geschlechtsneutral auf männliche und weibliche Wesen referiert. Anfang des Jahres erschien zudem ein Bilderbuch mit dieser Sprachregelung. Was das bringt? Agnes Bührig berichtet aus der schwedischen Hauptstadt.

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