Gedanken für den Tag

15. März 2013, 06:56

Wenn ein Papst gewählt ist, darf er dann alles? Kann er alle seine Träume umsetzen? Er ist doch unfehlbar, oder? Oft treffe ich auf Menschen mit ganz falschen Vorstellungen in Bezug auf das, was mit "Unfehlbarkeit des Papstes" gemeint ist und wie ein Papst regiert.

Ich versuche dann zu erklären: Der Papst steht selbst unter dem, was die Offenbarung Gottes enthält, das heißt, das, was in der katholischen Kirche immer schon als eine Wahrheit, die von Gott kommt, gelehrt worden ist. Er kann also nur dann etwas "mit Unfehlbarkeit" lehren oder entscheiden, wenn es der Heiligen Schrift und dem entspricht, was große Kirchenväter und Heilige immer schon lehrten. Zudem trägt es diesen Charakter der "Unfehlbarkeit" nur dann, wenn der Papst "ex cathedra" spricht, das heißt in aller Feierlichkeit und mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass er eine Wahrheit als "unfehlbar" zum Glauben verpflichtend definieren will. Das ist ganz selten der Fall. Das letzte Mal geschah dies unter Pius XII. im Jahr 1950.

Außerdem muss man bedenken, dass sich der Papst auf die Kongregationen, Päpstlichen Räte und, in wichtigen Fragen, auf das Kardinalskollegium, die Bischofssynoden oder ein Konzil stützt. Manche stellen sich vor, der Papst treffe alle seine Entscheidungen ganz allein. Das ist wohl fast nie der Fall.

Somit ist aber auch klar: Der neue Papst braucht gute Mitarbeiter, Menschen, auf die er bauen kann. Denn er hat drängende Themen, die er angehen muss. Eine der großen Aufgaben wird hierbei vermutlich die Reform der Kurie sein; aber auch die innere Reform der Weltkirche im Geiste des II. Vatikanums ist ein großes Anliegen. Ein weiteres, drängendes ist der Umgang mit sexuellem Missbrauch. Es war Ziel Papst Benedikt des XVI., dass die Katholische Kirche erneut im Schutz von Kindern und Jugendlichen zum Vorbild wird. Das wird auch für den neuen Papst ein wichtiges Ziel sein!

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