Gedanken für den Tag

19. März 2013, 06:56

Ich höre "Kindertheater" und denke: hoffentlich ist es kein Schmarren. Damit meine ich, hoffentlich ist es kein infantiles Theater, das die Kinder für dumm verkauft. Ich denke an Kinder und denke, hoffentlich holt es sie da ab, wo sie sind, nimmt sie mit in die Welt der Fantasie, in eine Welt voller echter Gefühle. Keine Gaukelei, wo sich die Kinder entweder denken, wie langweilig, oder, wie dumm bin ich denn, ich habe gar nichts verstanden.

Die Welt der Kinder ist voll von großen Gefühlen, das kann man eigentlich nur unterschätzen. Von den Tragödien der kleinen Menschen erzählen uns die Märchen. Da gibt es die ganz ernsten Fragen der Menschheit, und die wollen ebenso ernsthaft behandelt werden. Natürlich auch mit Humor, der ist ja auch ernsthaft. Kinder entwickeln sich außerdem ständig. Es macht Welten Unterschied, ob ein Kind drei oder fünf ist. Welche großen Dramen spielen sich gerade ab, mächtige Allmachtsfantasien oder große Liebestragödien? Kindern kann das Theater sehr nahe gehen, sie fürchten sich wirklich, wenn die Hexe kommt, die Grenze zwischen der Spielwelt und der realen Welt ist nicht so klar. Da kann man schon mal so richtig in den Gatsch greifen. Alles schon erlebt. Als Eltern, als Schauspieler.

Wenn das Theater aber passend ist, wenn es die innere Welt des Kindes widerspiegelt, wenn die geweiteten Augen der kleinen Weltenbürger aufnahmebegierig offen stehen, dann ist es möglich, mit Fantasie die Grenzen des Alltäglichen zu überschreiten, dann kann Theater großes Kino sein.

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