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Kasztners Liste. Die Geschichte einer späten Würdigung
Gestaltung: Irene Suchy

Fast alle, die seine Geschichte erzählen - Filmemacher/innen und Historiker/innen - beginnen bei der Verurteilung Reszö Kasztners und der anschließenden Ermordung durch einen Attentäter in Israel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er - der sich Ehrungen erwartet hatte - beschuldigt, mit den Nationalsozialisten kollaboriert und sich persönlich bereichert zu haben.

Wer war Kastzner? Ein Held, der etwa 20.000 vom NS-Regime verfolgte Menschen aus Ungarn rettete, oder ein Verräter, der eine halbe Million als jüdisch Verfolgter im Stich gelassen hat? Reszö Kasztner, jüdischer Rechtsanwalt, fand im Holocaust in Ungarn des Jahres 1944 einen Weg, Menschen vor dem Tod durch Vergasung in Auschwitz zu bewahren. Eine Gruppe der Geretteten wurde aus Bergen-Belsen freigekauft, einer weiteren, weitaus größeren wurden Zwangsarbeitslager zur Überlebens-Möglichkeit.

Der Deal, den Kasztner mit Adolf Eichmann machte, ist kaum dokumentierbar. Erst in jüngsten Publikationen entschließen sich die Opfer, die Geschichte ihres Retters und ihrer Rettung zu beschreiben. Zu lange waren die Nachwirkungen einer Verurteilung 1957 in Israel wirksam.

Service

Literatur:

Irene Suchy, "Strasshof an der Nordbahn - die NS Geschichte eines Ortes und ihre Aufarbeitung", Wien, Metro, 2012

Regina Fritz, "Nach Krieg und Judenmord. Ungarns Geschichtspolitik seit 1944", Göttingen, Wallstein, 2012

Yechiam Weitz, "The man who was murdered twice. The life, trial and death of Israel Kasztner". Yad Vashem, 2011.

Esther Farbstein, "Hungarian Jews in Shoa" - Chapter 8: Jews on Ice. A look inside the Labor Camps of Austria. Vortrag, 2012.

Anna Porter, "Kasztner´s Train The true story of an unknow hero of the holocaust". New York Walker and Company, 2007.

Ladislaus Löb, "Geschäfte mit dem Teufel: Die Tragödie des Judenretters Rezsö Kasztner. Bericht eines Überlebenden", Böhlau, 2010

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