Logos - Theologie und Leben

"Nichts für die Schublade" - Heiner Geißler über die politische Botschaft des Evangeliums". Gestaltung: Johannes Kaup

Er war Jesuit, wurde in der ignatianischen Unterscheidung der Geister geschult und wurde später zu einem der bekanntesten Politiker Deutschlands. Der 1930 geborene Heiner Geißler gilt nach wie vor als einer der profiliertesten politischen Querdenker. Als Mitglied des Jesuitenordens studierte er vier Jahre Philosophie und danach Rechtswissenschaften. Nach seinem Austritt aus dem Orden heiratete er und wurde Vater von drei Söhnen.

Geißler arbeitete zunächst als Richter, wurde Sozialpolitiker in der CDU und später Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit. Nach seinem Abschied aus der Politik wirkte er als Vermittler beim Konflikt um "Stuttgart 21". In der CDU gilt er bis heute als gefürchteter Querdenker, der sich mit seinen unorthodoxen Wortmeldungen auch in den eigenen Reihen Feinde machte.

Privat ist er begeisterter Bergsteiger und Gleitschirmflieger. Heiner Geißler schrieb zahlreiche Bücher wie "Das nicht gehaltene Versprechen: Politik im Namen Gottes", "Die neue Soziale Frage" und "Was würde Jesus heute sagen? Die politische Botschaft des Evangeliums". In diesem Buch plädiert der ehemalige Generalsekretär der CDU dafür, das Evangelium als politische Botschaft ernst zu nehmen. Anders als die meisten seiner christdemokratischen Parteikollegen weigert er sich, die Bergpredigt des Jesus von Nazareth in die Schublade religiöser Romantik zu verräumen. Er zeigt, wie sich das, was Jesus vor 2.000 Jahren gepredigt hat, auf die Probleme unserer heutigen Gesellschaft übertragen lässt. Da ist von Asylrecht, Sexualität, Frauenrechten genauso die Rede wie vom Shareholder-Value-Kapitalismus und der Wirtschafts- und Finanzkrise: "In einem modernen Industriestaat zeigt sich die Nächstenliebe nicht mehr allein in warmen Suppen", sagt Geißler.

Anlässlich des 60.Geburtstags des Caritas Österreich Präsidenten Franz Küberl, hält Heiner Geißler in der Wiener Nationalbibliothek einen Vortrag mit dem Titel "Was würde Jesus heute sagen".Darin plädiert er für eine christlich inspirierte Politik im 21. Jahrhundert, die dem allgemeinen Trend zum Sozialabbau entgegenwirkt.

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